Band XXV: Bildungs- und Erziehungskatastrophe

ISG-Schriftenreihe „Praktische Psychologie“ Band XXV
herausgegeben von Dieter Korczak
VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2003, ISBN 3-531140-29-9;
AMAZON-Link

KOMMENTARE:

In diesen Thesen spiegelt sich die in der Erziehungs- und Bildungs-Debatte übliche Übergewichtung des schulischen Bereichs wider. Gleichwohl machen die Beiträge von Gerhard Suess, Sigrid Tschoepe-Scheffler und Reinhard Schydlo sehr deutlich, dass die Wurzeln der schwierigsten Erziehungs- und Bildungsprobleme lange vor der Einschulung zu suchen sind, nämlich in der neuropsychologischen Entwicklung der ersten Lebensjahre.
Deshalb kann dieses Buch nicht nur den Schulpädagogen, sondern auch den Eltern, Kindergärtnerinnen und Vorschulerzieherinnen als praxisbegleitende Ermutigung und Unterstützung empfohlen werden. Hoffentlich findet es auch die eigentlich angesprochenen Adressaten: die Bildungspolitiker des Bundes und der Länder!
Kurt Eberhard (Jan. 2004)
Arbeitsgemeinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP), Jahrgang 2004

Die Ergebnisse der PISA-Studie vermitteln den Eindruck, dass Deutschlands Schüler im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig sind. Bildungspolitiker haben daraus die Konsequenz gezogen, dass Schüler frühzeitiger, häufiger und härter geprüft und getestet werden sollen. Der Band „Bildungs- und Erziehungskatastrophe“ sucht nach anderen Antworten. Die Ergebnisse der Hirnforschung belegen eindrucksvoll, dass eine frühzeitige Förderung von Kindern ihrem Lernpotenzial wie ihrem Weltverständnis zugute kommt. Die Entwicklungspsychologie zeigt, wie wichtig die liebevolle Eltern-Kind-Bindung für das Selbstbewusstsein und den Lernwillen von Kindern ist.
Ein positives Lernmilieu darf aber nicht auf das Elternhaus begrenzt bleiben, sondern muss den Kindergarten wie den schulischen Bereich erfassen. Dazu gehören die pädagogische Professionalisierung der Lehrkräfte ebenso wie strukturelle Veränderungen an den Schulen. Das deutsche Schulsystem vermittelt sein en Schülern noch zu oft das Gefühl von Niederlagen anstelle von Erfolgserlebnissen.
Die Risiken des modernen Lebens mit der Brüchigkeit von Berufslaufbahnen wie Eheschließungen erfordern auch eine Umorientierung im Bildungskanon. Kommunikations- und Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Flexibilität, vernetztes Denken und Kreativität sind moderne Schlüsselqualifikationen. Dieser Band geht intensiv der Frage nach, was unsere Kinder für die Zukunft und wie sie es lernen sollen.

Martin R. Textor
Kindergartenpädagogik, Online-Handbuch