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76. Jahrestagung – Faszination und Schrecken des Andersartigen

20.-22. September 2019
Hotel Wetzlarer Hof, Wetzlar

Die allgemeinen Informationen zum Tagungsort und den Kosten finden Sie hier.

Den Flyer zum Download als PDF (400 Kbyte) finden sie hier.

Für Kinder ist der Eintritt in den Kindergarten oder die Schule ein großer Einschnitt. Schon vorher machen sie sich ein Bild davon. Die Neugierigen freuen sich darauf. Die Ängstlichen fürchten sich. Doch mit der Zeit wird ihnen die neue Umgebung mit ihren andersartigen Regeln und den fremden Menschen vertraut und meist verliert sie so ihre Fremdheit.

Um das Fremde einzuordnen, schreiben wir ihm Eigenschaften zu noch bevor wir ihm näher kommen. Dies gilt für unseren Blick auf Menschen, die andersartig aussehen. Noch viel mehr gilt es aber für Zuwanderer aus anderen Kulturräumen und ihren Blick auf die neue Lebenswelt. Bei ihrer Ankunft finden sie sich inmitten des Fremdartigen wieder. Hier hilft das gute, alte Gebot der Gastlichkeit. Es verpflichtet dazu, Fremde freundlich aufzunehmen. So wird ihnen das Ankommen erleichtert, und wir lernen sie besser kennen.

In der Annäherung erweist sich vieles als gar nicht so
fremd wie wir dachten. Die großen monotheistischen Religionen scheinen Welten zu trennen und doch haben sie vieles gemeinsam. Architektur kann Orte gestalten, die fremdartig, ja abweisend wirken und in ihrem Inneren doch ganz alltäglich sind. Auch die archäologische Genetik zeigt, dass wir das Fremde ebenso in uns tragen wie das Eigene.

Fremdheit wird aber auch bewusst aufgebaut. Die Spannung in der Literatur beruht wesentlich darauf, dass sie das Fremde in uns anspricht und Vorstellungen schafft, die uns verunsichern. Die Berichterstattung der Presse bevorzugt das Erschreckende. Durch einen Terroranschlag wird so eine ganze Stadt für uns zu einem Ort des
Entsetzens. Was keinen Schrecken verursacht, das erfahren wir meist nicht.

Wir laden Sie ein zu einer Annäherung an das Andersartige. Es mag beunruhigend sein, aber es ist allemal interessanter als das Vertraute. Und wir machen es Ihnen leicht: Die Tagungen der Interdisziplinären Studiengesellschaft sind geprägt von Offenheit gegenüber allem Neuen – und von Gastlichkeit.

Siegfried Kreibe, Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft

 

Wir danken der Werner und Marie-Luise Boeck-Stiftung für die großzügige Förderung der Tagung.

 

FREITAG 20.September

14:00 Tagungseröffnung
Dr. Siegfried Kreibe, 1. Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft

14:15 Grußwort
Manfred Wagner, Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar

14:30 Das Eigene und das Fremde: Was haben die beiden miteinander zu tun? –  mit Ausblicken auf das Interreligiöse
Prof. Dr. Peter Stöger, Pädagoge, Universität Innsbruck

15:45 Kaffeepause

16:15 Die Reise unserer Gene: Migration und Anpassung in der Vorgeschichte
Prof. Dr. Johannes Krause, Biochemiker, Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, Jena

17:30 Ende der Sitzung (anschließend Mitgliederversammlung)

SAMSTAG 21.September

9:30 Sinti und Roma – Klischees zwischen Furcht und Attraktion
Dr. Dieter Korczak, Soziologe, Bernau bei Berlin

10:45 Kaffeepause

11:00 Die Fremdheit des Gastes – Zur Theorie der Gastlichkeit
Prof. Dr. em. Alois Wierlacher, Germanist,Universität Bayreuth/Walldorf

12:15 Mittagspause

14:00 Das fremde Deutschland – die Perspektive afrikanischer Zuwanderer
Virginia Wangare Greiner, Sozialarbeiterin,MAISHA e.V.

15:15 Kaffeepause

15:30 Bilder vom Terror – Fotografie im/als Ausnahmezustand
Dr. Bettina Lockemann, Künstlerin und Kunstwissenschaftlerin, Köln

16:45 Das Andersartige der Literatur – ein psychoanalytischer Blick auf die Verunsicherung bei der Lektüre literarischer Texte
Dr. Achim Würker, Literaturwissenschaftler, Reinheim

18:00 Ende der Sitzung.
Anschließend ab 19 Uhr Gesellschaftsabend

SONNTAG 22.September

10:00 „Fremde“ Kinder in der Schule – ein Erfahrungsbericht
Anna Kohn, Pädagogin, Moosburg

11:30 Architektur des Schreckens – von Piranesis „Carceri“ bis zur heutigen Hochhausarchitektur
Prof. em. Dipl.-Ing. Ulf Jonak, Architekt und Architekturtheoretiker, Oberursel

13:00 Ende der Tagung

 

Referenten

Univ.-Prof. Dr., Dr. h.c. Peter Stöger

lehrt Interkulturelle Schulpädagogik an der Universität Innsbruck. Publikationen: gem. mit N. Köffler, P. Steinmair-Pösel, T. Sojer (Hg.): Bildung und Liebe, Bielefeld: 2018; Martin Buber (1923) Ich und Du, in: M. Kühnlein (Hg.): Religionsphilosophie und Religionskritik. Berlin, 2018; Eingegrenzt und Ausgegrenzt, Wien, 2002; Überlegungen zur Islamophobie, in: F. Hafez (Hg.): JB Islamophobieforschung Wien, 2012; Gastvorlesungen: Drohobytch, Szombathely, Bangor, Osnabrück, Faro, Kampala, Puebla.

Prof. Dr. Johannes Krause

promovierte 2008 im Fach Genetik an der Universität Leipzig. Anschließend arbeitete er am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, bevor er eine Professur für Archäo- und Paläogenetik an der Universität Tübingen übernahm. Seit Juni 2014 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena. Seit 2017 ist er auch Direktor des Max Planck Harvard Research Centers for the Archaeoscience in the Ancient Mediterranean (MHAAM). Im November 2018 wurde er an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum  Professor für Archäogenetik berufen. Zudem ist er Kollegiat der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Im Mittelpunkt der Forschung von Johannes Krause steht die Analyse von alter bis sehr alter DNA mit Hilfe der DNA-Sequenzierung. Zu seinen Forschungsgebieten zählen neben anderem Krankheitserreger aus historischen Epidemien sowie die menschliche Evolution.

Dr. rer.pol. Dieter Korczak

Studierte Soziologie und Sozialpsychologie sowie Volks- und Finanzwirtschaft in Köln. Seit 1985 ist er Leiter eines sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituts. Korczak war von 1997 bis 2017 Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft e.V. Er verfasste Zahlreiche Gutachten und Veröffentlichungen. Zuletzt: Sinti und Roma in der Stadt Bernau bei Berlin. Bernau 2018

Prof. Dr. Alois Wierlacher

Ist Professor a.D. für Interkulturelle Germanistik an der Universität Bayreuth, Gründer des ersten deutschen Universitätsstudiengangs für interkulturelle Germanistik, Gründer und langjähriger Hauptherausgeber des Jahrbuchs Deutsch als Fremdsprache (Intercultural German Studies) und Gründer und Ehrenmitglied der Akademie für interkulturelle Studien (Würzburg). Er ist Mitbegründer und früherer Vorsitzender der Deutschen Akademie für Kulinaristik und Gründer und langjähriges Vorstandsmitglied des Internationalen Arbeitskreises für Kulturforschung des Essens (Heidelberg). Darüber hinaus hat er vielfältige weitere Funktionen bekleidet und ist Autor zahlreicher Fachpublikationen.

Virginia Wangare-Greiner

Sie war eine der Gründerinnen und eine der ersten Vorstandsvorsitzenden von DaMigra, dem Dachverband der Migrantinnenorganisationen. Seit über 25 Jahren beschäftigt sie sich mit den Themen Menschrechte, vor allem den Rechten von Frauen und Mädchen, Frauenhandel, Migration und Integration. Sie ist Mitglied im Integrationsbeirat der Bundesregierung. Als Mitbegründerin und 1. Vorsitzende des European Network of Migrant Women (ENoMW) setzt sie sich für die Gleichberechtigung von Migrantinnen ein. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin des Vereins Maisha e.V. in Frankfurt am Main. Diese Selbsthilfeorganisation afrikanischer Frauen in Deutschland kooperiert mit verschiedenen Beratungszentren und medizinischen Einrichtungen. Virginia Wangare-Greiner ist 1959 in Eldoret, Kenia geboren und 1986 nach Deutschland migriert. Sie arbeitete in Nairobi mit benachteiligten Mädchen und später in ländlichen Frauenprojekten. Sie ist ausgebildete Hauswirtschaftsmeisterin, Sozialarbeiterin, hat ein Diplom in Ernährungstherapie sowie Business and Marketing. Virginia Wangare-Greiner ist die erste nichtdeutsche Trägerin des Bundesverdienstkreuzes. Sie erhielt 2003 den Integrationspreis der Stadt Frankfurt für ihre Arbeit bei Maisha e.V., 2010 den Gabriele Strecker Preis und 2015 den African Achievement Award 2015.

Dr. Bettina Lockemann

ist Künstlerin und Wissenschaftlerin im Feld der Fotografie. Nach einer Fotografinnenlehre studierte sie künstlerische Fotografie in Leipzig und promovierte in Kunstgeschichte an der Kunstakademie Stuttgart. Sie lehrte an zahlreichen Hochschulen, u.a. als Professorin für Praxis und Theorie der Fotografie an der Kunsthochschule in Braunschweig. Zurzeit ist sie als freiberufliche Künstlerin und Kunstwissenschaftlerin tätig mit internationalen Vorträgen und Ausstellungen.

Dr. Dr. Achim Würker

Ist Studiendirektor im Ruhestand. Er befasst sich mit dem Verständnis der unbewussten  Dynamik von gesellschaftlich-kulturellen Institutionen und Prozessen. Würker ist wissenschaftlich frei arbeitend auf den Gebieten Psychoanalytische Kulturanalyse und Tiefenhermeneutische Literatur- und Filminterpretation sowie Psychoanalytische Pädagogik. Er ist Mitglied in der Kommission Psychoanalytische Pädagogik der DGfE und im Frankfurter Arbeitskreis für Tiefenhermeneutik und Sozialisationstheorie.

Anna Kohn

studierte Germanistik, Geschichte und Sozialkunde an der LMU München. Sie legte 1978 die Prüfung in Erziehungswissenschaften ab und 1981 die für das Lehramt  an Realschulen. Kohn war zehn Jahre selbstständig tätig. Sie hat das Mastermodul in Montessori Education für Primar- und Sekundarstufe und Leitung. Von 2004 bis 2017 war sie Schulleiterin an Montessori-Schulen. Seit Mitte 2017 begleitet Kohn die Neugründung einer Montessori Grund- und Mittelschule mit dem Profil Landwirtschaft, ferner jugendliche Migranten in Schule und Beruf.

Prof. em. Dipl.-Ing. Ulf Jonak

Studierte Architektur an der Technischen Hochschule in Darmstadt. Ab 1967 war er Mitarbeiter in Architekturbüros in Delft (NL), und Frankfurt am Main. 1978 bis 1981 war er tätig als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Hochschule in Darmstadt. Von 1981 bis 2008 hatte er eine Professur im Fachbereich Architektur und Städtebau der Universität Siegen inne (Architekturtheorie und Grundlagen der Gestaltung). Jonak ist außerordentliches Mitglied des Bundes Deutscher Architekten (BDA), Beirat der Interdisziplinären Studiengesellschaft e.V. und Mitglied im Frankfurter Künstlerclub e.V.

76. Jahrestagung – Allgemeine Information

Tagungsort

Hotel Wetzlarer Hof,
Obertorstraße 3, 35578 Wetzlar

Google Maps Link

Anmeldung

Senden Sie uns bitte eine E-Mail an Alexander Boeck, alexanderboeck.ddorf@t-online.de

Das Tagungsbüro in Wetzlar ist erreichbar ab 19.09.2019  um 16 Uhr unter dieser Nummer 0172 – 2104521

Anfahrt

PKW: Parkhaus unter der Stadthalle – 1 min vom Hotel Wetzlarer Hof entfernt

BAHN: Vom Busbahnhof (neben dem Hbf. Wetzlar) mit Buslinie 11 oder 12 in 12 Min. zur
Haltestelle Altstadt/Stadthalle – 100 m vom Hotel entfernt. Oder mit CITY BUS von der Haltestelle H 1 bis zum Ausstieg H8 Stadthalle.  Oder mit dem Taxi, Kosten ca. 10 €.

Tagungsgebühren

70,00 € für ISG-Mitglieder
140,00 € für Gäste
20,00 € für Schüler und Studenten

Veranstalter

Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V. (ISG)
c/o Dr. Siegfried Kreibe
Jaspersallee 35, 81245 München

Alles zur Geschichte der Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V. (ISG) finden Sie hier auf der Seite.

 

75. Jahrestagung – Fleiß und Faulheit

75. Jahrestagung – Fleiß und Faulheit

21. – 23. September 2018
Würzburg

Untenstehend finden Sie das Programm und die Referenten*innen der diesjährigen Tagung.

Die allgemeinen Informationen zum Tagungsort und den Kosten finden Sie hier.

Den Flyer zum Download als PDF (800 Kbyte) finden sie hier.

Einst galt die Trägheit des Herzens als Untugend. An ihre Stelle ist das getreten, was wir heute Faulheit nennen: mangelnde Bereitschaft zur Arbeit, insbesondere zur bezahlten Arbeit. Der Faule trägt nichts bei. Er lebt auf Kosten anderer. Er muss gefordert werden.
Hingegen hat der Fleiß der Vielen zu dem in historischer Sicht luxuriösen Leben geführt, das heute ein Teil der Weltbevölkerung führen darf. Wenn Arbeit Freude macht, ist Fleiß keine Last. Das wissen nicht nur Hobbygärtner. Wer Kinder großzieht, Angehörige pflegt oder seinen Lebensunterhalt verdient, weiß aber auch: Vieles bereitet keine Freude und muss doch getan werden. Wir brauchen das Ethos des Fleißes, die Würdigung der Fleißigen.

Aber: Arbeiten wir noch für ein gutes Leben oder treibt uns der furiose Tanz um das Immer Mehr in die gesellschaftliche Erschöpfung? Wird nicht selbst die Freizeit immer fordernder und hektischer? Wie stellen sich moderne Aktivierungsforderungen aus der Sicht von Kindern, Jugendlichen, Berufstätigen oder Rentnern dar? Brauchen wir heute nicht eher mehr Muße, mehr Pausen, mehr Besinnung als mehr Fleiß? Was bedeutet verantwortungsvolle Mitarbeiterführung vor diesem Hintergrund? Ist Freude an der Lohnarbeit nur eine Führungslegende, um mehr aus Mitarbeitern herauszuholen? Oder reibt uns schon die Freizeit so sehr auf, dass wir den Forderungen der Arbeitswelt kaum mehr gewachsen sind? So betrachtet braucht es vielleicht doch mehr Fleiß, oder besser: eine andere Art von Fleiß.

Wo liegt die „gute Mitte“ zwischen Arbeitseifer und Muße? Und: kann diese Mitte das Ziel sein? Wollen wir auf die genial Rastlosen verzichten? Wäre die Welt besser ohne die entspannte Muße derer, die früher als Lebenskünstler bezeichnet wurden? Und wie sieht es außerhalb des üblichen Alltagswirbels aus? Was bedeutet Fleiß für Menschen am Rande der Gesellschaft, etwa für Wohnungslose? Wie ordnen Psychoanalytiker eine ganz andere Art der Arbeit ein: die Traumarbeit?

Darüber wollen wir diskutieren: konstruktiv, interdisziplinär und offen für neue Sichtweisen.

Siegfried Kreibe, Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft

Programm

Freitag, 21.9.2018

14:00 Tagungseröffnung

14:30 Fleiß und Faulheit – Begriffswandel in der Tugendlehre
PD Dr. phil. habil., Dr. theol. Michael Rasche, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

15:45 Kaffeepause

16:15 Der Getriebenheit widerstehen: Plädoyer für eine Kultur der Pause
Till Bastian, Mediziner, Psychotherapeut und Schriftsteller

17:30 Ende der Sitzung
anschließend Mitgliederversammlung

Samstag, 22.9.2018

9:30 Kindheit ohne Muße? – Von rechtem Maß und rechtem Ziel in der Erziehung
Dr. Marianne Soff, Psychologin, Pädagogische Hochschule Karlsruhe

10:45 Kaffeepause

11:00 Generation Z – Einstellungen zur Arbeit und die Herausforderungen für das Management
Prof. Dr. Antje-Britta Mörstedt, Private Hochschule Göttingen

12:15 Mittagspause

14:00 Globalisierung, Veränderungsdruck und Wertewandel bei Fachkräften – Führungsmodelle im Wandel
Dipl.- Ing. Georg Schwalme, Bereichsleiter Forschung und Bildung, SKZ, Würzburg

15:15 Kaffeepause

15:30 In 100 Jahren entflammt und ausgebrannt – Arbeitslust und Arbeitslast in Deutschland
Dr. Sabine Donauer, Historikerin

16:45 Zwischen nicht wollen, nicht können, nicht dürfen und dem Stress der Alltagsbewältigung: der Fleiß des Obdachlosen
Kai Hauprich, Sozialarbeiter, Hochschule Düsseldorf

18:00 Ende der Sitzung
anschließend ab 19:00 Uhr Gesellschaftsabend

Sonntag, 23.9.2018

10:00 Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf oder: Das Unbewusste kennt keine Muße. Traumarbeit und
Arbeit am Traum
Prof. Dr. Helmwart Hierdeis, Psychoanalytiker

11:30 Der wohlverdiente (Un-)Ruhestand: Zwischen Aktivierungsforderung und Muße
Dr. Tina Denninger, Soziologin, Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft gGmbH (IMEW), Berlin

13:00 Ende der Tagung

Referentinnen und Referenten

Till Bastian

Medizinstudium in Mainz. Bis 1982 praktischer Arzt, dann Geschäftsführer der „Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges“ (Friedensnobelpreis 1985). Nach 1986 Schriftsteller und Journalist. Zahlreiche Veröffentlichungen: „Auschwitz und die Auschwitz-Lüge“ (C. H. Beck, München), „Seelenleben. Eine  Bedienungsanleitung für unsere Psyche“ (psychosozial-Verlag, Gießen) sowie „Wie wird wurden, was wir werden. Die Evolution des Seelenlebens“ (ebenda). Bastian arbeitet als Arzt an der Fachklinik
Wollmarshöhe.

Dr. Tina Denninger

Dr. Tina Denninger absolvierte zunächst eine Ausbildung als Buchhändlerin und studierte dann Soziologie in München und Berlin. Sie beschäftigte sich in zahlreichen Projekten mit dem Thema Alter. Inzwischen arbeitet sie an einem Forschungsinstitut zum Thema Menschen mit Behinderungen. Sie hat zwei Kinder und lebt in Berlin.

Dr. Sabine Donauer

Dr. Sabine Donauer studierte Geschichte an den Universitäten Augsburg, Leiden, Paris-Sorbonne und Oxford. Sie absolvierte zudem ein Masterprogramm im Fach Higher Education der Harvard University. Im Jahr 2013 schloss sie ihre mehrfach preisgekrönte Promotion »Emotions at Work – Working on Emotions. On the Production of Economic Selves in Twentieth-Century Germany« am Max-Planck- Institut für Bildungsforschung ab. Sie ist heute im Wissenschaftsmanagement für die Max-Planck- Gesellschaft  tätig.

Kai Hauprich

Kai Hauprich (M.A. Sozialarbeit) hat an der Hochschule Düsseldorf und der Universität Duisburg-Essen Soziale Arbeit studiert. Derzeit arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsschwerpunkt Wohlfahrtsverbände der Hochschule Düsseldorf und ist dort in der Armutsforschung tätig. Er promoviert zur Handy und Internetnutzung durch wohnungslosen Menschen.

Dr. phil. Helmwart Hierdeis

Dr. phil. Helmwart Hierdeis, Psychoanalytiker, Professor für Erziehungswissenschaften an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Innsbruck, Gründungsdekan der Fakultät für Bildungswissenschaften Brixen der Freien Universität Bozen. Aktuelle Publikationen: Hrsg.:
„Wie hältst du’s mit dem Tod?“ – Erfahrungen und Reflexionen in der Psychoanalyse (2014); Hrsg.: Austauschprozesse. Psychoanalyse und andere Humanwissenschaften (2016); Psychoanalytische Pädagogik. Psychoanalyse in der Pädagogik (2016); Traum und Traumverständnis in der Psychoanalyse (2018).

Prof. Dr. Antje-Britta Mörstedt

Prof. Dr. Antje-Britta Mörstedt, Vizepräsidentin Fernstudium und Digitalisierung an der PFH Private Hochschule Göttingen. Nach Abschluss Ihres Hochschulstudiums in Göttingen und Beratertätigkeit im Bereich der Prozessberatung hat sie ihre Promotion „Total Dynamic
Organization auf Basis der Chaosforschung“ abgeschlossen. Bevor sie an der PFH Private Hochschule Göttingen Vizekanzlerin wurde, was sie Leiterin der Contentfactory für die unicmind.com AG. Seit 2005 leitet sie das Fernstudium Ökonomie mit 1.500 Fernstudierenden und seit 2015 ist sie Vizepräsidentin für Fernstudium und Digitalisierung. Seit ihrer Berufung zur Professorin für Blended Learning und Organisation im Jahr 2009 beschäftigt sie sich mit Themen aus dem Generationenmanagement und der Digitalisierung von Studieninhalten.

PD Dr. phil. habil. Dr. theol. Michael Rasche

PD Dr. phil. habil. Dr. theol. Michael Rasche, 2015-2016 Professor für Philosophische Grundfragen der Theologie, KU Eichstätt-Ingolstadt; seit 2016 Privatdozent für Philosophie, KU Eichstätt-Ingolstadt; seit 2017 Unternehmens- und Organisationsberater. Forschungsschwerpunkte: Sprachphilosophie, Kommunikation, Phänomenologie, Hermeneutik, Dekonstruktion, antike Philosophie.

Georg Schwalme

Georg Schwalme, Diplom-Ingenieur arbeitete nach seinem Studium der Elektrotechnik zunächst als Entwickler und dann als Gruppenleiter und Abteilungsleiter in der Entwicklungsabteilung der AEG Hausgeräte AG. Auf seine spätere Verantwortung als Werkleiter einer Staubsaugerfabrik folgte die Übernahme internationaler Verantwortung für Fabriken in Ungarn und in Schweden. Nach seinem Wechsel zur Bosch und Siemens
Hausgeräte GmbH (BSH) hatte er die Verantwortung für drei Standorte in Deutschland, Spanien und Asien mit insgesamt rund 1000 Beschäftigten. Seit 2008 ist Georg Schwalme in der Forschung und Entwicklung des SKZ tätig. Er leitet den Bereich Spritzgießen und Additive Fertigung mit Forschung, Entwicklung und Weiterbildung.

Dr. phil. Marianne Soff

Dr. phil. Marianne Soff, Diplom-Psychologin und approbierte Psychologische Psychotherapeutin, Ausbildung in Gestalttheoretischer Psychotherapie und Tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie. Seit 1998 Lehrtätigkeit als Akademische Oberrätin im Institut für Psychologie an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.

75. Jahrestagung – Allgemeine Informationen

75. Jahrestagung – Allgemeine Informationen

Programm

Das Programm und den Ablauf finden Sie hier…

Veranstalter

Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V. ISG
Sitz der ISG: c/o Dr. Siegfried Kreibe, Jaspersallee 35, 81245 München, Tel.: 089/ 89712689,
www.studiengesellschaft.de

Anmeldung, Tagungsorganisation und -büro

Hier können Sie das Anmeldeformular herunterladen: Anmeldeformular-isg-A4-2018

Senden Sie das beigefügte Anmeldeformular postalisch oder per E-Mail an: Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V. c/o Dr. Alexander Boeck, Leostraße 25, 40545 Düsseldorf, Tel. 0211-552442, E-Mail alexanderboeck.ddorf@t-online.de

Es werden Teilnahmebescheinigungen ausgestellt.

Ort und Zeit

Die 75. Jahrestagung der ISG e.V. findet vom Freitag, den 21.September 2018 ab 14 Uhr bis
Sonntag, den 23. September 2018 bis ca. 13 Uhr im Hotel Wittelsbacher Höh, Hexenbruchweg 10, 97082 Würzburg statt.

Anfahrt

Am Würzburger Busbahnhof (liegt direkt neben dem Hbf) vom Bussteig 6 mit der Buslinie 18 (Richtung Höchberg) in 11 Minuten zur Haltestelle Hexenbruchweg, nur 200 m vom Hotel entfernt.

Hier die Anfahrt auf Google Maps öffnen.

Tagungsgebühren

  • 70,00 € für ISG-Mitglieder
  • 140,00 € für Gäste
  • 20,00 € für Schüler und Studenten

Preise für Tageskarten und weitere detaillierte Preisoptionen entnehmen Sie bitte dem Anmeldeformular.

Gesellschaftsabend

Er findet am Samstag, den 22. September 2018 ab 19:30 Uhr im Tagungshotel statt. Der Preis pro Person beträgt 40,00 € ohne Getränke.

Hotel

Wir haben im Tagungshotel Zimmer vorreserviert.

  • Das EZ mit Frühstück kostet 85,- €/Nacht.
  • Das DZ mit Frühstück kostet 135,- €/Nacht.

Sie müssen Ihre benötigten Zimmer selbst buchen und zahlen.

Bitte melden Sie sich unbedingt gleichzeitig mit dem Anmeldeformular postalisch oder per E-Mail unter alexanderboeck.ddorf@t-online.de für die Tagung an. Die Konditionen gelten nur bis 31. Juli 2018.

Bitte beachten Sie: Die Reservierung ist verbindlich. Die Zimmer werden direkt vom Tagungsteilnehmer gebucht und bezahlt. Bei einer Stornierung der Tagung bitten wir zu beachten, dass die Reservierung des Hotelzimmers vom Tagungsteilnehmer selbst rückgängig gemacht werden muss. Evtl. entstehende Kosten gehen zu Lasten des Teilnehmers, die ISG haftet nicht.

Bezahlung

Wir bitten um Überweisung des Tagungsbeitrages und des Beitrages für den Gesellschaftsabend auf das Konto Nr. 136 600 500, BLZ 370 100 50 der Interdisziplinären Studiengesellschaft e.V. bei der Postbank Köln. IBAN DE52 3701 0050 0136 6005 00, BIC PBNKDEFFXXX

Die Anmeldungen werden ab Eingang auf dem Konto berücksichtigt. Bei Rücktritt bis 15.8.2018 wird der Tagungsbeitrag erstattet.

Rahmenprogramm

Am Freitag, den 21. September 2018 um 10:30 Uhr  ist ein Museumsbesuch mit Führung im Staatl. Museum für Kunst- und Kulturgeschichte, Festung Marienberg, Würzburg geplant.
Anmeldung erforderlich.

Für Freitagabend haben wir im Würzburger Hofbräukeller Plätze vorbestellt, Anmeldung erwünscht. Die Adresse lautet: Jägerstraße 17, 97082 Würzburg. Der Hofbräukeller ist etwa 1.200 m vom Tagungshotel entfernt.

 

74. Jahrestagung – Allgemeine Informationen

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Veranstalter

Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V. ISG
Sitz der ISG: c/o GF Dr. Siegfried Kreibe, Jaspersallee 35, 81245 München, Tel.: 089/ 89712689,
www.studiengesellschaft.de
Leitung: Dr. Dieter Korczak, 1. Vorsitzender ISG e.V. Dr. Dieter Korczak, Tel.: 03338-459545, dieter.korczak@gp-f.com

Zielgruppe der Tagung

ISG-Mitglieder, Multiplikatoren aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Kommunen, NGOs und Verbänden

Anmeldung, Tagungsorganisation und -büro

Per Email an ISG c/o Dr. Siegfried Kreibe, Jaspersallee 35, 81245 München, Tel. 089/89712689; Email kreibe.ISG@t-online.de, Handy 0172 8445387 oder info@studiengesellschaft.de
Tagungsbüro in Bernau ab 28.9.2017 ab 16 Uhr, Tel.: 0172 / 844 5387
Es werden Teilnahmebescheinigungen ausgestellt.

Ort und Zeit

Die 74. Jahrestagung der ISG e.V. findet vom Freitag, den 29.September 2017 ab 14 Uhr bis Sonntag, den 01.Oktober 2017 bis ca. 13 Uhr in der AWO-Tagungsstätte, An der Stadtmauer 12, 16321 Bernau bei Berlin statt.

Anfahrtsbeschreibung öffnen

Tagungsgebühren

  • 70,00 € für ISG-Mitglieder
  • 140,00 € für Gäste
  • 20,00 € für Schüler und Studenten

Preise für Tageskarten und weitere detaillierte
Preisoptionen entnehmen Sie bitte der Antwortkarte.

Gesellschaftsabend

Er findet am Samstag, den 30. September 2017 ab 19:30 Uhr in Bernau bei Berlin statt. Die Adresse lautet: Casa Vicina, Breitscheidstraße 51 in Bernau bei Berlin . Der Preis pro Person beträgt 40,00 € ohne Getränke. Das Restaurant liegt etwa 200m von der Tagungsstätte entfernt.

Hotel

Wir haben im Comfort-Hotel, Zepernicker Chaussee 39, 16321 Bernau, einige Zimmer vorreserviert.

  • Das EZ mit Frühstück kostet 52,- €/Nacht.
  • Das DZ mit Frühstück kostet 70,- €/Nacht.

Sie müssen selbst ihre benötigten Zimmer bestellen.

Bitte melden Sie sich unbedingt gleichzeitig und per E-Mail unter kreibe.ISG@t-online.de für die Tagung an.
Die vereinbarten Hotelkonditionen gelten nur bis einschließlich 31. Juli 2017.
Bitte beachten Sie: Die Reservierung ist verbindlich. Die Zimmer werden direkt vom Tagungsteilnehmer gebucht und bezahlt. Bei einer Stornierung der Tagung bitten wir zu beachten, dass die Reservierung des Hotelzimmers vom Tagungsteilnehmer selbst rückgängig gemacht werden muss. Evtl. entstehende Kosten gehen zu Lasten des Teilnehmers, die ISG haftet nicht.

Bezahlung

Wir bitten um Überweisung des Tagungsbeitrages und des Beitrages für den Gesellschaftsabend auf das Konto Nr. 136 600 500, BLZ 370 100 50 bei der Postbank Köln. IBAN DE52 3701 0050 0136 6005 00,
BIC PBNKDEFFXXX
Die Anmeldungen werden ab Eingang auf dem Konto berücksichtigt. Bei Rücktritt bis 15.8.2017 wird der Tagungsbeitrag erstattet.

Anfahrt

Bernau liegt etwa 20 km nordöstlich von Berlin.
Comfort-Hotel: ab Berlin-Hauptbahnhof U 55 bis Brandenburger Tor, von dort S2 bis Bernau-Friedenstal, dann 10 Minuten Fußweg zum Hotel. [Anfahrt: https://goo.gl/maps/EMZH4fnjgx12]

AWO-Tagungsstätte: S2 bis Bernau Bahnhof (eine Station nach Bernau-Friedenstal), dann 3 Minuten zu Fuß. Die AWO-Tagungsstätte liegt 1,5 km vom Hotel entfernt.

Rahmenprogramm

Am Freitagvormittag ist ein Museumsbesuch geplant. Anmeldung erforderlich. Wir besichtigen die  Galerie der Stadt Bernau (www.galerie-bernau.de).

Für Freitagabend haben wir in einem Restaurant in Bernau Plätze vorbestellt, Anmeldung erwünscht. Die Adresse lautet: Restaurant Schwarzer Adler – Berliner Straße 33 – 16321 Bernau bei Berlin.

In unmittelbarer Nähe der Tagungsstätte befinden sich das Kaffeehaus Madlen, das Cafe Glück, das Hussiten-Cafe (alle mit Mittagstisch), die Restaurants  Rissani (libanesisch), Ali Baba (türkisch), Zicken-Schulze (deutsch), Leiterwagen (deutsch).

74. Jahrestagung – Freundschaft

74. Jahrestagung

29. September – 1. Oktober 2017
Bernau bei Berlin

Untenstehend finden Sie das Programm und die Referenten*innen der diesjährigen Tagung.

Die allgemeinen Information zum Tagungsort und den Kosten finden Sie hier.

Der Mensch ist ein gemeinschaftsorientiertes Wesen („zoon politikon“). Er braucht die emotionale Nähe zu anderen Menschen. Freundschaft als zentrales menschliches Bedürfnis schafft diese Nähe. So benennt der griechische Philosoph Aristoteles Freundschaften als wichtigen Bestandteil eines glücklichen und moralischen Lebens. Auf ihn geht die Unterscheidung in Lust-, Nutzen- und Tugendfreundschaft zurück. Freundschaften werden besungen, „ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt“ (Comedian Harmonists, 1930) und in der Literatur gepriesen. Freundschaften und Freundschaftsnetzwerke vermitteln Schutz und sind soziales Kapital (Bordieu). Sie sind der Anker in einer immer differenzierter werdenden Welt (Tenbruck).
Freundschaft kann im Sandkasten beginnen und ein Leben lang halten. Sie wird freiwillig eingegangen, kann aber auch jederzeit aufgekündigt werden. Ihr Geheimnis besteht darin, dass unter Freunden respektvolle Distanz in der Nähe gewahrt wird. Der Freund ist derjenige, der seine Welt zu verschenken hat und mit dem zusammen man sich eine eigene Welt erschaffen kann. Freundschaft kann jedoch auch ausgrenzen: „In der blitzhaften Übereinstimmung, in der fast reflexhaften Gemeinsamkeit von Sympathien und vor allem der gemeinsamen Aversionen gegen etwas oder jemanden feiert die Freundschaft ihre größten Triumphe“ (Bovenschen 2000).
Freundschaften sind grundsätzlich sehr persönlich und enthalten implizite Regeln: keine Macht voreinander demonstrieren, keine Verträge untereinander schließen, dem Freund gegenüber freizügig sein, ohne eine Gegengabe zu erwarten. Sozialstrukturelle Differenzierungen können bis in die Wahl der Freunde hineineinwirken. „Die Lebenssituation als materielle Grundlage…steckt den Spielraum des (Freundschafts-) Handelns ab.“ (Alleweldt 2017)
Wenn von Freunden gesprochen wird, kann auch ein inflationärer Gebrauch des Begriffs beobachtet werden. Soziologische Analysen zeigen, dass Menschen in Deutschland im Laufe ihres Lebens drei beste Freunde haben. Auf Facebook sind dagegen mehr als 500 „Freunde“ keine Seltenheit. Die Freundschaft zwischen Staaten ist ebenfalls eine zweifelhafte Angelegenheit. So unterschiedliche Politiker wie Machiavelli, Fürst Metternich und George Washington haben davor gewarnt, in der Außenpolitik Gefühle walten zu lassen und auf die Freundschaft von anderen Staaten zu zählen.
Insgesamt ist im öffentlichen und privaten Leben eine Renaissance der Verwendung der Begriffe „Freund/ Freundschaft“ zu beobachten. Deutet dies bereits auf eine stärkere gesellschaftliche Vernetzung und Solidarität in und zwischen Altersgruppen und sogar Staaten hin? Wie leicht oder schwer werden Freundschaften geschlossen? Ist Freundschaft die Antwort auf viele Fragen der heutigen Welt? Soziologen, Philosophen, Natur- und Kulturwissenschaftler versuchen auf der Tagung der ISG in der Diskussion mit den Gästen auf diese Fragen Antworten zu geben.

Dieter Korczak
Vorsitzender ISG

Freitag, 29. September  2017

Im Anschluss an jeden Vortrag findet eine Diskussionsrunde statt.

14:00 Uhr | Tagungseröffnung

14:30 Uhr | „Jede Freundschaft beruht auf  Gemeinschaft“ (Aristoteles) – Antike
Freundschaftsvorstellungen und ihre Bedeutung
Hans-Ulrich Baumgarten, Universität Düsseldorf

15:45 Uhr | Kaffeepause

16:00 Uhr | Wert der Freundschaft in einer komplexen, globalisierten Welt
Dieter Korczak, Bernau bei Berlin

17:30 Uhr | Ende der Sitzung (anschl. Mitgliederversammlung)

Samstag, 30. September  2017

9:30 Uhr | Ein naturwissenschaftlicher Blick auf Freundschaft: Kooperation in der Biologie
Tabea Krieger, Deutsches Krebszentrum, Heidelberg

10:45 Uhr | Kaffeepause

11:00 Uhr | Die Kunst, sich Freunde zu machen
Ghania Ibelaidene, Sinnklang, Berlin

12:15 Uhr | Mittagspause

14:15 Uhr | Geschäftsfreunde – Facebook-Freunde
Johannes Schneider, Student,
Universität Hohenheim

15:15 Uhr | Kaffeepause

15:30 Uhr | Brieffreundschaften
Klaus-Dieter Schult, Philatelisten-Verband Berlin-Brandenburg e. V.

16:45 Uhr | Der Mythos bzw. die Symbolik der Freundschaft in der Musik unter Einbeziehung musikalischer Freundschaftsbeweise von Bach, Mozart, Weber und aus der Popmusik
Prof. Dr. Thomas Krettenauer, Universität Paderborn

18:00 Uhr | Ende der Sitzung  (anschl. ab 19 Uhr Gesellschaftsabend)

Sonntag, 1. Oktober  2017

10:00 Uhr | Unterscheiden sich Männer- und Frauen-Freundschaften?
Erika Alleweldt, Humboldt-Universität, Berlin

11:30 Uhr | Gibt es Freundschaft zwischen Staaten?
Ein Plädoyer für die Freundschaft über Ländergrenzen und Ideologien hinweg anhand des Filmes „Die Troika“
Paul Werner Wagner, Berlin

13:00 Uhr | Ende der Tagung

Referentinnen und Referenten

Erika Alleweldt, promoviert in Sozialwissenschaften mit dem Thema „Die differenzierten Welten der Frauenfreundschaften“ (2011). Derzeit Postdoc Projekt am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität Berlin zum Thema: Sinnkonstruktionen moderner Lebensführung.

Hans-Ulrich Baumgarten, Apl. Professor für Philosophie an der Universität Düsseldorf, Studium der Germanistik, Kath. Theologie und Philosophie, Promotion und Habilitation in Freiburg/Br., wissenschaftlicher Referent für Schule und Weiterbildung sowie Kultur bei der CDU-Landtagsfraktion NRW.

Ghania Ibelaidene, Expertin für Veränderungsmanagement, Mediatorin und Coach für zwischenmenschliche Beziehungen, berät seit über 15 Jahren Unternehmen, Teams und Individuen zu Fragen der Veränderung, Kommunikation und Beziehungen in guten wie in schlechten Zeiten.

Dieter Korczak, Vorsitzender der ISG, ist promovierter Soziologe und Diplom-Volkswirt. Seine Publikationen decken ein breites Spektrum ab: Armut, Geld, Gesundheit, Familie, Medien, Migration, Lebensqualität, Smart World, Überschuldung von Verbrauchern sind seine Themen. Er lebt in Bernau bei Berlin.

Prof. Dr. Thomas Krettenauer, studierte ab 1978 am Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg Konzertgitarre, Kontrabass und Klavier, ist gegenwärtig Geschäftsführender Leiter des Lehrstuhl für Musik und ihre Didaktik, Universität Paderborn, Fakultät für Kulturwissenschaften/Fach Musik. Seit 2005 leitet er den neu geschaffenen Bachelor/Masterstudiengang „Populäre Musik und Medien“.

Tabea Krieger, studierte Biologie und Biophysik in Mainz und Heidelberg und promovierte mit einer interdisziplinären Arbeit am Deutschen Krebsforschungszentrum und an der Ruprecht Karls Universität Heidelberg im Bereich Biophysik. Sie arbeitet mittlerweile im Bereich der klinischen Forschung.

Johannes Schneider, nach dem Abitur Ausbildung zum Bankkaufmann. Seit 2015 Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim. Vorstandsvorsitzender des mit 600 Mitglieder größten akademischen Banken-und Börsenvereins Deutschlands, das „Kreditwirtschaftliche Colloquium Hohenheim e.V.“.

Klaus-Dieter Schult, bis 1993 als promovierter Literaturwissenschaftler an der Humboldt-Universität zu Berlin, danach in verschiedenen Berufen tätig, zuletzt als Gymnasiallehrer. Vorsitzender des Philatelisten-Verbandes Berlin-Brandenburg e. V.

Paul Werner Wagner, Literaturwissenschaftler, Kulturmanager und Schachfunktionär. Vorsitzender der Emanuel Lasker Gesellschaft und der Friedrich-Wolf-Gesellschaft. Autor und Herausgeber mehrerer Bücher.

 

 

 

73. Jahrestagung – Das politische Klima, Migration und Demokratie

Druck

23. – 25. September 2016
Oberursel

Untenstehend finden Sie das Programm, hier geht es gleich zu den Referenten*innen der diesjährigen Tagung.

Die allgemeinen Information zum Tagungsort und den Kosten finden Sie hier.

Die Abstracts der diesjährigen Tagung finden Sie hier.

Deutschland ist ein Einwanderungsland ohne ein Einwanderungsgesetz. Rund 1 Million Geflüchtete und/oder Asylsuchende sollen 2015 in Deutschland angekommen sein. Geflüchtete werden von Teilen der Bevölkerung freundlich begrüßt (Refugees welcome), bei anderen Teilen der Bevölkerung lösen sie dumpfe Ängste aus (Pegida). Die durch das Schengener EU-Abkommen gefallenen Grenzzäune werden von einigen Mitgliedstaaten der EU wieder errichtet (Ungarn, Österreich, Dänemark). Eine Begrenzung der Humanität und Nächstenliebe findet nicht nur durch Grenzzäune auf Territorien statt, sondern auch in vielen Köpfen. Die vor Verfolgung, Hunger, Armut und Krieg geflüchteten Menschen stellen ähnlich große Herausforderungen an unsere Zivilgesellschaft und das politische System wie die früheren Migrationen nach Deutschland (Flüchtlinge des 2. Weltkriegs, Displaced Persons, „Gastarbeiter“, Spätaussiedler).

Von den Geflüchteten werden viele bleiben. Sie brauchen Wohnungen und Arbeitsplätze, Bildung und Sprachunterricht. Viele von ihnen, die durch die Umstände der Flucht traumatisiert wurden, benötigen außerdem Therapien. Über die Art und Weise, wie nicht nur die Integration, sondern darüber hinaus eine sinnvolle kulturelle Einbindung der Flüchtlinge erfolgen kann oder soll, wird kaum gesprochen.

Stattdessen sind fremdenfeindliche Parolen zu hören: Geflüchtete werden beschimpft und bedroht, sogar Brandsätze werden auf Flüchtlingsheime geworfen. Die Idee einer multikulturellen bzw. transkulturellen Gesellschaft im Rahmen einer funktionierenden parlamentarischen Demokratie scheint gefährdet. Die Haltung einer offenen Gesellschaft droht verloren zu gehen. Auch die Idee eines grenzenlosen vereinigten Europas scheint gegenwärtig vor ihrem Scheitern zu stehen (Brexit).

Die Tagung der ISG und des vhw versucht, jenseits der Mainstream- und Talkshow-Diskussionen wissenschaftlich fundierte sowie empirisch erprobte Antworten für die Zukunft einer offenen Gesellschaft zu geben.

Dr. Dieter Korczak
Vorsitzender ISG e.V.

Prof. Dr. Jürgen Aring
Vorstand vhw e.V.

Freitag, 23. September 2016

14:00 Uhr
Tagungseröffnung Dr. Dieter Korczak/ISG und Grußwort der Stadt Oberursel

14:30 Uhr
Raum im Kontext von Flucht und Mehrsprachigkeit
Dr. Astrid Weißenburg, Karlsruhe

15:45 Uhr Kaffeepause

16:00 Uhr
Xenophobie – Die Angst vor der „Nicht-Mutter“ und ihre Varianten
Prof. Helmwart Hierdeis, Herrsching

17:30 Uhr Ende der Sitzung (anschl. Mitgliederversammlung)

Samstag, 24. September 2016

9:30 Uhr
Kann ein Weinberg die Welt verändern?
Marius Stark, Neuss

11:00 Uhr Kaffeepause

11:30 Uhr
Vom Lebenstrauma zum Lebenstraum?
Niederfrequente psychotherapeutische
Intervention bei minderjährigen Flüchtlingen
Dr. med. Ruth Pfister, Gießen

13:00 Uhr Mittagspause

14:00 Uhr
Integration – Potenziale im Quartier!
Olaf Schnur (vhw), Berlin

15:15 Uhr
Kulturelle Vielfalt: Herausforderungen für die öffentliche Verwaltung
Henning Dettleff (vhw), Berlin

16:15 Uhr Kaffeepause

16:45 Uhr
Kulturwandel und Moderne
Malte Daniljuk, Berlin

18:00 Uhr Ende der Sitzung
(anschl. Gesellschaftsabend)

Sonntag, 25. September 2016

10:00 Uhr
Möglichkeiten und Grenzen der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit
Dr. Hansgeorg Rehbein, Krefeld

11:30 Uhr
Bedürfnisse und effektive Formate der Politischen Bildung
Offene interaktive Diskussion mit dem Auditorium:
Wie kann gesellschaftspolitische Bildung im Trubel des Alltages zwischen Job, Supermarktkasse, Kita und Erschöpfung funktionieren? Werden vor allem die bereits Überzeugten überzeugt? Sind die Angebote der politischen Bildung richtig konzipiert? Was muss getan werden, um die Menschen zu erreichen?

13:00 Uhr Ende der Tagung

 

Die Referentinnen und Referenten

Malte Daniljuk, Redakteur für internationale Politik, Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der FU Berlin und der deutschen Sprache und Linguistik an der TU Berlin. Im Studium lernte er den Wert der britischen Cultural Studies für Politik und Gesellschaft zu schätzen. Schwerpunkte seiner Veröffentlichungen sind die Themen Medienpolitik, Außen- und Sicherheitspolitik sowie Wirtschaftspolitik und soziale Entwicklung.

Henning Dettleff, Dipl.-Kfm., Ekon. Mag. M. A., Bereichsleiter Fortbildung vhw e. V., Referent für Bildungs- und Hochschulpolitik bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (2008-2013) und Mitglied der Geschäftsführung einer Agentur für Qualitätsentwicklung im Hochschulbereich (2013-2015)

Helmwart Hierdeis, Prof. i.R., Dr. phil., Psychoanalytiker, Erziehungswissenschaftler an den Universitäten Bamberg, Erlangen-Nürnberg, Innsbruck und Bozen-Brixen, Arbeitsschwerpunkte: Pädagogische Anthropologie, Bildungstheorie, Psychoanalyse, Psychoanalytische Pädagogik, zahlreiche Veröffentlichungen, Beirat der ISG

Dieter Korczak, Studium der Soziologie, Sozialpsychologie und Finanzwissenschaften an der Universität Köln, Dr. rer. pol., Diplom-Volkswirt, Mitarbeiter an Armuts- und Sozialberichten des Bundes und der Länder, Verfasser verschiedener Artikel zum Thema Migration, Kuratoriumsmitglied des vhw, Vorsitzender der ISG und Herausgeber der Interdisziplinären Schriftenreihe

Ruth Caroline Pfister, Dr. med., Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Forschungsgebiete: Angststörungen, Traumatherapie, Psychotherapieverfahren; Ärztliche Leitung iSyMind Institut; Fortbildungen für Therapeuten und Pädagogen zum Umgang mit minderjährigen Flüchtlingen

Hansgeorg Rehbein, Studium der Biologie, Chemie, Philosophie und Pädagogik an den Universitäten Münster und Bochum, Dr. rer. nat., Wiss Assistent im FB Neurobiologie der Universität Bochum, Leiter der Volkshochschule Krefeld, Flüchtlingskoordinator der Stadt Krefeld

Olaf Schnur, Dr. rer. nat., habil., Seniorwissenschaftler und Projektleiter vhw e. V., Vertretungsprofessur für Stadt- und Quartiersforschung Universität Tübingen (2011-2014), Arbeitsschwerpunkte: Quartiersforschung, soziale Stadt, demografischer Wandel

Marius Stark, Studium der Sozialarbeit, Mitglied der Nahost Kommission von pax christi, Vertreter im Deutschen Kooperationskreis Palästina Israel, langjähriger Leiter der Arbeitsstelle Sozialberatung für Schuldner der verbandlichen Caritas, www.marius-blog.de

Astrid Weißenburg, Dr., Pädagogische Hochschule Karlsruhe, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Transdisziplinäre Sozialwissenschaft – Geographie; Arbeitsschwerpunkte: Neue Kulturgeographie, Raumtheorie, Migration und Mehrsprachigkeit, Bedeutung von Mehrsprachigkeit im Fachunterricht an Grundschulen; Ansprechpartnerin zur Flüchtlingsarbeit an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe; Mitarbeiterin Bürgerservice der Verbandsgemeinde Jockgrim (RLP)

73. Jahrestagung – Allgemeine Information

Druck

Allgemeine Information

Veranstalter

Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V. (ISG) in Kooperation mit vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V.
Sitz der ISG: c/o GF PD Dr. Michael Schneider, Berliner Straße 24, 80805 München, Tel.: 089/ 28924358, www.studiengesellschaft.de
Leitung der Tagung: Dr. Dieter Korczak,  1. Vorsitzender ISG e.V., Tel.: 03338-459545,
dieter.korczak@gp-f.com

Zielgruppe der Tagung

ISG-Mitglieder, vhw-Mitglieder, Multiplikatoren aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Kommunen, NGOs und Verbänden

Anmeldung, Tagungsorganisation und -büro

Per E-Mail bei Daniela Eiden, daniela.eiden@gmail.com oder info@studiengesellschaft.de
Tagungsbüro in Oberursel ab 22.9.2016 ab 16 Uhr, Mobil: 0171/ 73 11 7 22
Es werden Teilnahmebescheinigungen ausgestellt.

Ort und Zeit

Die 73. Tagung der ISG e. V. findet vom Freitag, den 23. September 2016 ab 14 Uhr bis Sonntag, den 25. September 2016 bis ca. 13 Uhr im Parkhotel am Taunus, Hohemarkstraße 168, 61440 Oberursel statt. Kontaktmöglichkeiten: Tel.: 06171-9200 oder E-Mail: info@parkhotel-am-taunus.de

Tagungsgebühren

  • 70,00 € für Mitglieder (ISG/vhw)
  • 140,00 € für Gäste
  • 20,00 € für Studenten und Schüler

Preise für Tageskarten und weitere detaillierte Preisoptionen entnehmen Sie bitte der Antwortkarte (PDF).

Gesellschaftsabend

Er findet am Samstag, den 24. September 2016 ab 19 Uhr 30 im Parkhotel am Taunus, Hohemarkstraße 168, 61440 Oberursel, statt. Der Preis pro Person beträgt 40,00 € ohne Getränke.

Bezahlung

Wir bitten um Überweisung des Tagungsbeitrages und des Beitrages für den Gesellschaftsabend auf das Konto Nr. 136 600 500, BLZ 370 100 50 bei der Postbank Köln.
IBAN DE52 3701 0050 0136 6005 00, BIC PBNKDEFFXXX
Die Anmeldungen werden ab Eingang auf dem Konto berücksichtigt. Bei Rücktritt bis 15.8.2016 wird der Tagungsbeitrag erstattet.

Hotel

Im Parkhotel am Taunus, Hohemarkstraße 168, 61440 Oberursel, sind Zimmer zu vergünstigten Bedingungen vorreserviert. Sie können Zimmer im Tagungshotel mit der Anmeldung zur Tagung bestellen.
Das EZ mit Frühstück kostet am Wochenende 84,- €/Nacht (Donnerstag: 96,-  €). Das DZ mit Frühstück kostet am Wochenende 109,- €/Nacht (Donnerstag: 123,- €).
Die vereinbarten Hotel-Sonderkonditionen gelten nur bis 31. Juli 2016. Melden Sie sich möglichst bald per Anmeldekarte oder unter Email daniela.eiden@gmail.com mit den nötigen Angaben an.
Bitte beachten Sie: Die Reservierung ist verbindlich. Die Zimmer werden direkt vom Tagungsteilnehmer bezahlt. Bei einer Stornierung der Tagung muss die Reservierung des Hotelzimmers vom Tagungsteilnehmer selbst rückgängig gemacht werden. Evtl. entstehende Kosten gehen zu Lasten des Teilnehmers, die ISG / vhw haftet nicht.

Anfahrt

Das Tagungshotel liegt ca. 15 km nördlich von Frankfurt. Erreichbar mit der Bahn vom Frankfurter Hbf über die S5 und die U3 (Haltestelle: Waldlust).

Google Maps – Link

Rahmenprogramm

Am Freitag, den 23. September 2016 ist ein Museumsbesuch oder eine Stadtführung geplant, Anmeldung erforderlich, der Treffpunkt wird noch bekannt gegeben.
Für Freitagabend haben wir in einem Restaurant in Oberursel Plätze vorbestellt, Anmeldung erwünscht, Adresse wird noch bekannt gegeben.

73. Jahrestagung – Abstracts

Druck

Abstracts

Dr. Astrid Weißenburg, Karlsruhe

Gesellschaftliche Prozesse werden häufig räumlich erfasst: Woher kommen und wohin gehen Flüchtlinge? Wie werden Flüchtlinge räumlich in Städten und Gemeinden integriert? Die Verzahnung von (human)geographischen Raumtheorien und der (migrationsbedingten) Mehrsprachigkeit ermöglicht neue Blickwinkel in der Diskussion um Flucht und Mehrsprachigkeit in der räumlichen (Alltags-) Praxis. Wohnräume, Kommunikationsräume und Bildungsräume werden multilingual im Alltag verhandelt. Hierbei kann Heterogenität und Mehrsprachigkeit  als Ressource inkludiert werden. Der Vortrag skizziert theoretische Konzepte und bietet erste praktische Anwendungsbeispiele zur weiteren Diskussion.

Prof. Helmwart Hierdeis, Herrsching

Drei zusammenhängende Ursachen für xenophobische Einstellungen lassen sich ausmachen: die misslungene Ablösung von der Mutter (primäre Xenophobie: Angst vor der „Nicht.Mutter“), die rigide Sozialisation in einer geschlossenen Subkultur (sekundäre Xenophobie: Angst vor fremden Kulturen und ihren Vertretern) und Opfererfahrungen der eigenen Person oder anderer Personen (tertiäre Xenophobie: Angst vor typisierten Tätern). Xenophobie führt zu Wahrnehmungsverengungen, Denken in Gut-Böse-Stereotypen und zum Bedürfnis, die eigenen Bedrohungsgefühle mit anderen zu teilen. Wer xenophobisch fühlt und denkt, weiß sich immer auf der richtigen Seite

Marius Stark, Neuss

Kann ein Weinberg die Welt verändern? (…)
Der Kauf eines Weinbergs in Palästina als Friedensarbeit und Versuch der Völkerverständigung
Seit dem Frühjahr 2012 macht sich Marius Stark durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte er die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Dadurch ist er motiviert worden, sich auch in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Er wird über seine Aufenthalte und Erlebnisse berichten.

Dr.med. Ruth Pfister, Gießen

Ruth Pfister hat die intensivierte Krisenintervention (iKri) für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge entwickelt. Durch die Kenntnis der besonderen Lebensumstände der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (umF), ihrer psychischen Grundproblematiken und ihrer aktuellen inneren Beweggründe ist iKri, besonders auf die Bedürfnisse der umF zugeschnitten ist. Die niederfrequent eingesetzte Krisenintervention bezieht vorhandene Coping-fähigkeiten und die hohe Motivation der Patienten mit ein, um durch „Hilfe zur Selbsthilfe“ jede Behandlungseinheit mit einem, die Selbstwirksamkeit der Betroffenen steigernden Handlungsplan, abzuschließen.

Olaf Schnur (vhw), Berlin

Die Quartiersebene nimmt bei den Debatten um gelingende Integration inzwischen eine herausragende Stellung ein: Einerseits werden manchen stark segregierten Stadtvierteln parallelgesellschaftliche Strukturen zugeschrieben und der dort wohnenden Bevölkerung Abschottungstendenzen unterstellt, andererseits ist es zur gängigen Programmformel geworden, dass „Integration vor Ort“ beginne, also im sozialen Nahraum, in der Nachbarschaft, im Quartier. Der Vortrag skizziert die Widersprüche, die zwischen Konzepten, Stadtentwicklungsprogrammen und der Alltagspraxis auftreten und mündet in Thesen für eine Weiterentwicklung quartiersbezogener Integrationspolitik.

Henning Dettleff (vhw), Berlin

„Eine Verwaltung ist Dienstleister für die Bürger“ – aber was bedeutet das in einer Gesellschaft mit zunehmender kultureller Vielfalt? Geeignete Strukturen und Prozesse sowie eine diskriminierungsfreie Organisationskultur sind zur Verwirklichung dieses Leitbildes genauso essenziell wie einschlägiges Wissen und Kompetenzen des Verwaltungspersonals, um mit Menschen verschiedener Herkunft erfolgreich zu kommunizieren.

Malte Daniljuk, Berlin

Abwehrhaltungen gegen das vermeintlich Fremde treten oft in Zusammenhang mit einer essentialistischen Vorstellung von Kultur auf: Die eigenen kulturellen Praxen werden als eine naturgegebene und statische Identität verstanden, welche sich zudem weitgehend innerhalb von nationalstaatlichen Grenzen definiert. Aus einer empirischen Perspektive erweist sich dieses Verständnis jedoch als ein Mythos. Die von Menschen verwendeten Zeichensysteme unterliegen einem permanenten Wandel, der wesentlich durch Kontakt angetrieben wird. Mit der Moderne – der Zunahme von Mobilität und der höheren Reichweite von Medien – hat sich dieser Kulturwandel entsprechend beschleunigt. Voraussetzung für Modernisierung sind jedoch auch Entlehnungen aus anderen Wissens- und Kulturbeständen.

Dr. Hansgeorg Rehbein, Krefeld

Integration der Flüchtlinge ist ohne die Zivilgesellschaft, ohne die große Zahl ehrenamtlicher Helfer nicht denkbar. Was aber kann die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit leisten, wo kommt sie an ihre Grenzen? Dieser Praxisbericht gibt einen Einblick in strukturelle und organisatorische Voraussetzungen, bürokratische Hemmnisse und erste Erfolge einer bürgerschaftlich organisierten Willkommenskultur und Integrationsarbeit

72. Jahrestagung – Abstracts

Meinungsfreie Meinungsfreiheit

Medien – Die vierte Macht im Staat?

72. Jahrestagung der Interdisziplinären Studiengesellschaft e.V.

Hamburg, 25.-27. September 2015

— ABSTRACTS —

 


Stephan Dreyer: Schneller, massentauglicher, klickbarer?

Die Herausforderungen aktueller Entwicklungen im Journalismus für das bisherige Verständnis von Meinungsfreiheit. 

Das Bundesverfassungsgericht folgt einem Konzept der verfassungsrechtlich verbürgten Meinungsfreiheit, das im Kern von einem diskursiven Öffentlichkeitsprinzip ausgeht: Meinung und Widerrede, Überzeugung und überzeugen lassen, Abwägung und Neubewertung. Den Medien kommt in diesen Auseinandersetzungen die Funktion als Medium und Faktor zu, die einen gesellschaftsweiten Verständigungshorizont schaffen: Sie integrieren die Gesellschaft, sie konstruieren Realität und sie schaffen Öffentlichkeit. Folgt man einer demokratietheoriegeleiteten und diskurszentrierten Lesart der Meinungsfreiheit, sieht sich das Gedankenmodell angesichts journalistischer Teilpraktiken aktuellen Herausforderungen gegenüber: Publizistischer und ökonomischer Wettbewerbsdruck, Veränderungen in der Mediennutzung und strukturelle Entwicklungen auf Anbieterseite führen zu einer Reihe kritischer Vorwürfe gegenüber Teilen der derzeitigen journalistischen und publizistischen Praxis. Der Vortrag kategorisiert diese Entwicklungen und Vorwürfe und ordnet sie vor dem Hintergrund der verfassungsrechtlichen Interpretation der Meinungsfreiheit ein. Entspricht das Verständnis von Art. 5 GG noch der Medienrealität?


Dirk H. Lorenzen: Wie gut und gründlich sind Recherchen?

Recherchieren war noch nie so einfach wie heute: Datenbanken, Fachzeitschriften, ganze Bibliotheken, Aktenbestände und vieles mehr sind online abrufbar – fast jeder Faktencheck ist kaum mehr als einen Klick entfernt. Fehler in der Alltagsroutine sind für Journalisten nur noch schwer entschuldbar.

Das journalistische Aufdecken verdeckter Machenschaften ist dagegen fast so schwierig wie eh und je. Es zählen die alten Tugenden: Rausgehen, Menschen treffen, beobachten, fragen, zuhören, nachhaken, hinter die Kulissen schauen etc. Immerhin machen neue Regelungen wie das Informationsfreiheitsgesetz den Zugang zu vielen Dokumenten sehr viel einfacher.

Die Güte und Gründlichkeit einer Recherche zu beurteilen, ist meist sehr schwierig. Denn es lässt sich oft nicht sagen, ob wirklich „alles“ erfasst ist. Erstaunlicherweise meinen dennoch viele Mediennutzer (und keineswegs nur die „Lügenpresse“-Schreihälse), heute würde viel schlampiger recherchiert als früher. Das mag daran liegen, dass in Blogs und Internetforen stets viele andere „Wahrheiten“ auftauchen, die – und seien sie noch so abstrus und offensichtlich falsch – als gleichberechtigte Möglichkeiten wahrgenommen werden.

Tatsächlich wird in Zeiten knapper Kassen hier und da bei der soliden Recherche gespart. Die Story muss schneller „rund“ sein – online ist immer Redaktionsschluss. Wirklich offene Recherchen, die auch dazu führen können, dass ein Thema doch nicht trägt, finden in manchen Medien immer seltener statt. Zeit- und Kostendruck führt zu Oberflächlichkeiten oder Fehlern. Manche Medien kompensieren dies, indem sie ihre Kräfte bündeln, etwa beim Rechercheverbund von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung – einer nicht unumstrittenen Kooperation von öffentlich-rechtlichem Rundfunk und einem kommerziell arbeitenden Verlag.

Wie gut und gründlich Recherchen sind, entscheiden vor allem zwei Faktoren: Die Professionalität der Journalisten – und die Bereitschaft von Lesern/Zuschauern/Zuhörern, sich diese Professionalität etwas kosten zu lassen.


Florian Schwinn: Schnitt, Ausschnitt, Format. Warum Manipulation Teil der Medien ist

„Ich bin der Schnitt!“ hat der Dokumentarfilmer Eberhard Fechner einmal auf die Frage einer seiner Zuschauerinnen nach seiner Arbeit gefragt. Die Frage war berechtigt, weil Fechner in seinen Filmen nicht vorkam. Er schaffte es, durch geschicktes Fragen die Opfer und Täter der deutschen Nazivergangenheit zu den Erzählern seiner Filme zu machen. Natürlich war Eberhard Fechner auch die Wahl der Perspektive, des Drehortes und durch seine Fragen der Dramaturg, er hat seine Antwort aber ganz bescheiden auf diese eine reduziert: den Schnitt. Und er hat damit jedem Blattmacher und Programmmacher ganz unbescheiden in Erinnerung gerufen, worauf es ankommt: Auf die Wahl des Aus-Schnitts und den Zu-Schnitt des Materials.

Darum geht es nicht nur bei der langfristigen Arbeit an Feature und Dokumentation, darum geht es auch im hektischen Alltag der aktuellen Medien. Jeden Tag wird zigfach und unter Zeitdruck entschieden, welcher Ausschnitt der Realität gezeigt, welcher weggelassen wird, welche Frage gestellt und welche weggelassen wird, was von der Antwort weggeschnitten und was gedruckt oder gesendet wird.

Weil diese Auswahl sein muss, geht es bei dem, was die Medien transportieren, immer um Manipulation. In dem Moment, in dem ein Geschehen medial transportiert wird, ist der Eingriff zwingend. Die Frage ist, ob bei dieser Manipulation die Hände sauber bleiben können – Mani pulite. Und was mit dem geschieht, was die Reporter, die Redakteure, die Kameraleute, die Cutter, die Regisseure, die Schlussredakteure, die Layouter weitergeben. Welcher Ausschnitt des Ausschnitts wird aufgenommen und wie wird er weitergegeben.

Seit es eine zweite mediale „Realität“ im Netz gibt, haben die wissentlich entstellenden Manipulationen einen neuen Ort und Antrieb.


Miriam Bunjes: Innere Pressefreiheit und die journalistische Verpflichtung gegenüber der Öffentlichkeit

Versteckte Werbung in redaktionellen Medien, prekäre Bedingungen in Ausbildungsberufen, Millionen aus Gerichtprozessen, die unkontrolliert verteilt werden: Jedes Jahr gehen relevante Themen in den deutschen Medien unter – obwohl sie viele Menschen betreffen und Auswirkungen auf das Zusammenleben in einer Gesellschaft haben. Und obwohl Pressefreiheit – und die Abwesenheit von Zensur – in Deutschland ein Grundrecht sind. Die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA), ein medienkritischer Verein aus Journalisten und Wissenschaftlern, stellt seit fast zwanzig Jahren jährlich mit den „Top 10 der vernachlässigten Nachrichten“ einige dieser Themen vor – zum einen mit dem Ziel, diese Themen doch noch an die Öffentlichkeit zu bringen. Zum anderen aber auch, um die strukturellen Gründe für die Vernachlässigung relevanter Themen zu hinterfragen.

Am Beispiel der von der INA- Jury gewählten vernachlässigten Themen lässt sich die Frage nach dem Zustand der inneren Pressefreiheit in Deutschland analysieren und auch Korrekturmöglichkeiten für die so aufgeworfenen Strukturprobleme im Journalismus diskutieren. Gerade komplizierte Themen, die einen langen Atem in der Recherche erfordern und deren Ergebnisse vorher nicht absehbar sind, werden von vielen Medien gemieden, zeigt der Blick auf die vernachlässigten Nachrichten Deutschlands. Auch Themen und Positionen, hinter denen keine einflussreichen Gruppen stehen, haben es deutlich schwerer in den Mainstream-Medien Gehör zu finden – was damit umso stärker für Themen gilt, die aktiv von Interessensvertretern verschleiert werden.

Wie frei Journalisten Themen wählen, ist auch eine ökonomische Frage, zeigen die Analysen der INA: Eine Frage von Rechercheressourcen innerhalb der Verlage, aber auch eine der Organisation von Journalismus insgesamt. Dass sich die innere Pressefreiheit, in Deutschland in den letzten Jahren verschlechtert hat, der Druck durch Vorgesetzte und Anzeigenkunden auf sie erhöht, finden viele Journalisten, zeigen auch Umfragen der Journalistenverbände. Eine Entwicklung, die bei der Erfüllung der ethischen Grundpflicht von Journalisten – Relevantes öffentlich zu machen – offensichtlich behindert und mit zu dem hochaktuellen Glaubwürdigkeitsverlust des Journalismus beiträgt.


Vera Kattermann: „Erinnern, damit nie wieder…?“
Zur Bedeutung der Medien in Vergangenheitsarbeit und Vergangenheitspolitik

Für die deutsche Gesellschaft lässt sich im Gedenken an Rahmendaten der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs aktuell eine Hochkonjunktur sozialen Erinnerns diagnostizieren. Auch international wird die Notwendigkeit von öffentlichen Erinnerungsleistungen nach politischen Konflikten immer wieder eindringlich beschworen, bisweilen schon stereotyp eingefordert. Das „Erinnern, damit nie wieder….“ ist zu einem zentralen Glaubenssatz postmoderner Diskurse geworden, hat dabei zugleich aber auch zu einer Art „Erinnerungsverdruß“ geführt. Im öffentlichen Gedenken werden bisweilen die routinierten Erinnerungsleistungen, garniert mit emotionalem Dekor, kritisiert. Das Pathos wirke unecht und aufgetragen. Vor diesem Hintergrund ist das eigentlich psychoanalytisch begründete Postulat einer Erinnerungsarbeit zum Zwecke zukünftiger Konfliktprävention eingehender zu befragen. Während die Psychoanalyse als Therapiemethode in der öffentlichen Diskussion eher als unmodern und ineffizient kritisiert wird, scheint ihr Kerngedanke der heilenden Wirkung von Erinnerung für politische Anwendungen äußerst attraktiv zu sein. Grund genug, die Prämissen aus psychoanalytischer Warte einmal eingehender auszuleuchten: Welche expliziten und welche impliziten Erwartungen richten sich eigentlich an das kollektive Erinnern? Welche Prozesse sind hierfür bestimmend? Und welche Rolle spielen die öffentlichen Medien in diesem Prozess? Soviel aber scheint klar: Das kollektive Erinnern entzieht sich dem Anspruch steuernder Kontrolle; gerade in seiner emotionalen Qualität versperrt es sich, arbeitet am Vergessen und ist notwendigerweise Abwehrgeschehen unterworfen. Ansprüche nach quasi perfekter, glatt-gelingender Erinnerungsarbeit sind somit im Kern absurd, der gern verwendete Begriff der „Vergangenheitsbewältigung“ hat sich schon lange als obsolet erwiesen. Die vielschichte Qualität erinnernder gesellschaftlicher Auseinandersetzung zu verstehen bedeutet, ihre immanente Gebrochenheit, ihre partiellen blinden Flecken und ihre anhaltende Vorläufigkeit anzuerkennen – gerade auch angesichts des äußerst spannungsreichen Verhältnisses von Erinnerungswunsch, Wiederholungsneigung und den Erfordernissen und Machtinteressen nationaler Vergangenheitspolitik

Der Vortrag beleuchtet im Rekurs auf Sigmund Freuds therapeutischer Grundforderung nach „Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten“ einige Hürden und Fallstricke gesellschaftlicher Vergangenheitsarbeit und stellt ein neues Konzept zum Verständnis kollektiven Erinnerns vor. Fallbeispiele aus unterschiedlichen politischen und kulturellen Kontexten unterfüttern die vorgestellten Thesen.


Georg Michael Hafner: Warum Journalisten keine Antisemiten sind

Journalisten sind Aufklärer und damit sozusagen von Berufs wegen unverdächtig, Antisemiten zu sein. Antisemiten sind immer die anderen. Wenn nun aber 15-20% der Deutschen latent als antisemitisch gelten, würde es gegen jede statistische Erfahrung sprechen, dass darunter ausgerechnet keine Journalisten sind.

Sind deutsche Journalisten also doch eher antisemitisch grundiert? Wenn 68% der Deutschen sagen, Israel führe einen „Vernichtungskrieg“ gegen die Palästinenser, dann wäre es schon verwunderlich, wenn ausgerechnet deutsche Journalisten in diesem Punkt geschlossen anderer Meinung wären als ihre Kunden. Natürlich sind sie damit mehrheitlich noch keine Antisemiten.

Nun kann man mit einem gewissen Recht einwenden, dass Journalisten überall auf der Welt nur schockierende Nachrichten verbreiten. Nicht der pünktlich eingetroffene Zug ist erwähnenswert, sondern der verspätete. Anders gesagt: Stimmung wird nicht nur mit den Meldungen gemacht, die verbreitet werden, sondern auch mit denen, die nicht gemeldet werden. Israel ist eines der innovativsten Länder der Welt. Hier wurde das erste Solarfenster gebaut, die Firewall erfunden und der USB-Stick. Es ist das Land mit den meisten Start-Ups weltweit, junge israelische Unternehmen erwirtschaften allein mit Exporten der Softwareindustrie über 2 Milliarden Euro. In Relation zur Bevölkerungszahl fließen in Israel 30mal mehr Risikokapital als in Europa. Keine Nachricht? Besser verkaufen lässt sich dagegen die Meldung, dass kürzlich die UN-Weltgesundheitsorganisation, bizarrer Weise auf Antrag Syriens,  Israel mit einer Resolution an den Pranger stellt, weil es mit gezielten Militäreinsätzen in Syrien „die Gesundheit der syrischen Bürger“ gefährde. Dass derselbe Staat ein Lazarett auf dem Golan unterhält, um verwundete Kämpfer aus Syrien zu versorgen, dafür gibt es keine Zeile. Auch nicht für die monatlich 30 syrischen Patienten, die in Haifa im Ramban-Krankenhaus eingeliefert und gerettet werden. Oder, dass in einem der renommiertesten Krankenhäuser des Landes, dem Hadassa-Krankenhaus bei Jerusalem, Juden, Moslems und Christen ohne Unterschied behandelt werden? Sind das Nachrichten, die dem Zerrbild vom  Apartheitstaat Israel so zuwiderlaufen, dass man sie lieber wegläßt? Oder glaubt man den Meldungen nicht, weil sie Propaganda sein könnten? Wie etwa die in der Tat ungeheure Nachricht, die wir in keiner deutschen Tageszeitung haben lesen können: Während des Ramadan 2013 durfte über 1 Million Palästinenser nach Israel einreisen. Wenn ein Redakteur diese Meldungen in den Papierkorb schiebt, dann ist er noch kein Antisemit, er ist nur ein fahrlässiger Antisemit. Er ist es auch dann, wenn er dazu schweigt, was sich im von Israel geräumten und von der Hamas geknebelten Gaza abspielt. Weder wird die nicht existierende Pressefreiheit thematisiert, die Verfolgung und Demütigung von Schwulen und Lesben, noch die Rechtswillkür. Lynchjustiz, Hinrichtungen, Folter, Isolationshaft. Diese Berichterstattung hat System. Verstöße Israels werden berichtet, palästinensische Menschenrechtsverletzungen weitgehend ignoriert. Eine halbe Wahrheit aber ist eine ganze Lüge…..

Antisemitisch zu sein, ist nämlich längst nicht mehr gesellschaftlich geächtet, auch nicht in den Medien. Antisemitismus aber zu benennen, das ist das wahre Tabu.


Peter Welchering: Online-Journalismus, Blogs, Twitter, Facebook: Zwischen Aufklärung und Propaganda-Krieg (verkürzte Fassung)

Weltweit nutzen zwei Milliarden Menschen ganz aktiv soziale Medien. Sie bloggen, twittern und posten, Und damit decken sie Skandale auf, die in früheren Zeiten unaufgedeckt geblieben wären. Sie sorgen für eine Meinungsvielfalt, die noch unsere Elterngeneration für reine Utopie hielt. Sie wollen damit eine Transparenz schaffen, die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit auf Dauer absichern. Doch die das wollen, sind nicht die einzigen Netzbewohner. So nutzen zum Beispiel viele Staaten und ihre Geheimdienste Twitter, Facebook & Co für ihre Propaganda und sogar für Desinformation.

Das US-Außenministerium investiert beispielsweise jährlich etwas über eine Milliarde Dollar in „Public Diplomacy“ genannte sogenannte strategische Einflusskommunikation“. Ein großer Teil des Geldes fließt in die Förderung von Blogs und an Netzagenturen, die die amerikanische Regierungssicht via Twitter und Facebook verbreiten. Der Auslandsnachrichtendienst der USA hat eine eigene Abteilung für Einflusskommunikation im Internet aufgebaut, die sowohl eigene Mitarbeiter beschäftigt, als auch Agenturen mit einzelnen Kampagnen beauftragt. Die hierfür zur Verfügung stehenden Mittel werden auf 1,5 Milliarden Dollar geschätzt……..

Die russische Netzpropaganda ist im Wesentlichen eine Gemeinschaftsarbeit der Akademie des russischen Innenministeriums in Wolgograd und der Akademie des Inlandsgeheimdienstes FSB in Woronesch.Umgesetzt wird dieses Konzept in ganz konkrete propagandistische Postings und Tweets von eigens gegründeten Agenturen, die in engem Kontakt zu Instrukteuren des Nachrichtendienstes des Präsidenten, abgekürzt FSO, stehen. Eine dieser Agenturen hat ihren Sitz in Sankt Petersburg und nennt sich „Internet Forschungsagentur“……..

Nicht immer sitzen Menschen an den Rechnern, um den Standpunkt der Regierung darzustellen, Gegner zu verunglimpfen und aller Welt zu zeigen, wer die Guten und wer die Bösen sind. Propaganda-Bot genannte Software macht das ohne menschliches Zutun. So hat der russische Auslandsgeheimdienst allein im vergangenen Jahr mehr als eine Million US-Dollar in ein Entwicklungsprojekt namens Storm-13 gesteckt. Im Projekt Storm-13 soll Software entwickelt werden, die über die ganze Welt verteilte  Propaganda-Bot-Netzwerke steuern kann. Mehrere Millionen Propaganda-Bots sollen die Stimmung in allen gängigen Netzwerken im Sinne der russischen Regierung beeinflussen. Auch die amerikanischen Militärs sind in Sachen Propaganda-Bots äußerst umtriebig. So lässt die Forschungsagentur des Pentagon, die Defense Advanced Research Project Agency, bereits seit mindestens sechs Jahren Propaganda-Bots entwickeln. Das Cyber Command des US-Militärs setzt diese Software auch für gezielte Desinformation und Stimmungsmache im Internet ein. Doch nicht nur die Vereinigten Staaten von Amerika und Russland haben die Bedeutung von Propagandamaßnahmen im Internet und insbesondere in den sozialen Medien erkannt. Die entsprechenden Strategien werden unter dem Titel „information warfare“ zusammengefasst. Weil ab 2009 die Bedeutung sozialer Plattformen zugenommen hat, haben die Propagandaexperten der Militärs von mehr als 50 Staaten entsprechende Social-Media-Kampagnen aufgesetzt. Verglichen mit der Zahl der Staaten, die über digitale Waffen für den Netzkrieg verfügen, scheint diese Zahl recht gering. Denn immerhin haben 150 Staaten den Vereinten Nationen im Herbst des Jahres 2010 mitgeteilt, dass ihre Streitkräfte mit Trojanern und anderer Schadsoftware ausgestattet sind….

Seriöser (Online-) Journalismus muss derartige Manipulationen und Einflussnahmen erkennen und benennen. Journalisten müssen kritisch jede Quelle im Web und auf sozialen Plattformen analysieren. Doch mit den dafür notwendigen Methoden der Online-Recherche sind die meisten Journalisten völlig überfordert. Ihnen fehlen oftmals das Wissen und die Zeit, Netzkommunikation kritisch zu überprüfen. Die daraus resultierende Gefahr liegt auf der Hand: Journalismus droht, zum Erfüllungsgehilfen staatlicher Propaganda zu werden.


Jan Krone: Statement (verkürzte Fassung)

In der Praxis angelangt, stellt sich die Problematik des Medienwandels, der Ausfaltung von Kommunikationsoptionen sowie Herstellung von Öffentlichkeit folgendermaßen dar: Internationalität, Überregionalität, Regionalität, Lokalität im direkten Austausch mit privater Kommunikation erfordern ein daran angepasstes Medienverhalten des Filterns; des Ein- oder Ausblendens journalistischer Angebote unter der stabilen wie oszillierenden Maßgabe individueller Gratifikationserwartungen…
Die Theorie der verzerrten Wahrnehmung besagt, es sei empirisch belegbar, dass je unbekannter ein Empfänger der gleichen Informationsquelle ist, desto höher sei der Grad der Beeinflussung durch journalistische Beiträge. In der scheinbaren Nähe der Gesellschaft zueinander durch digitale Kommunikationsorganisation erhöhe sich der Anteil sichtbarer, aber dennoch fremder Informationsempfänger und damit Misstrauen, nicht nur gegenüber der Wirkung von Botschaften, sondern in der Folge gegenüber den Informationsmittlern als Urheber für vermutete Beeinflussung…

In der Praxis ist Journalismus nicht zwangsläufig „leistungsfähig“ (je nach Definition von Leistungsfähigkeit; „Investigativer Journalismus“ ist seit jeher quantitativ mehr Ausnahme als Regel) und erhebt genauso wenig den Anspruch auf Gewissenhaftigkeit. Lutz M. Hagen (Kommunikationswissenschaft, TU Dresden) trägt generelle Befunde zu Journalismus vor: Der Journalismus neige zur Selbstbezüglichkeit sowie larmoyanter Kritikresistenz, Falschmeldungen gehörten zum Journalismus, Nachrichtenfaktoren bedingten die Nachrichtenagenda. Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen und Institutionen (Lobbyismus; ‚“5. Gewalt“) beeinflussten die publizierten Nachrichten ebenso wie Werbe- und Anzeigenkunden…
Der partiell identifizierbare Schulterschluss zwischen Verwaltung und Redaktion zur Steigerung von Reichweiten für die Werbevermarktung erzeugt ein hochgradig oszillierendes Pendeln zwischen dem Selbstverständnis eines Journalismus als Kultur- oder Wirtschaftsgutes. Nachrichten-Relevanzfaktoren scheinen sich im Medienwandel stärker nach der Sensation auszurichten, denn nach reflektierter Relevanz. Innovationsglauben an vermeintlich für das Publikum unabdingbare Schnelligkeit gegenüber Wettbewerbern können Ansprüche an Recherche, Überprüfungen und Einordnungen zurücklassen. In Form von redaktionell bearbeiteten Artikelüberschriften und Teasern (die eigentlichen Autorinnen und Autoren von journalistischen Stücken haben hierauf in der Regel keinen Einfluss), die als komödiantische, quasi-satirische Aufmacher einerseits Publikum anlocken sollen, können andererseits zur Verwechselung der journalistischen Genres Information und Unterhaltung führen.
So kann der Journalismus Gefahr laufen, sich nah am Publikum zu befinden und es doch weit zurück zu lassen, wenn die medienwirtschaftliche Hilflosigkeit und/oder Eitelkeiten im publizistischen Wettbewerb implizit die Agenden des täglichen Wirkens bedingt…
Die Ausübung einer sogenannten „4. Gewalt“ ist keine gesellschaftliche Verpflichtung für Journalisten, sondern vielmehr ein Angebot der Gesellschaft an sich selbst, wehrhaft, plural und fortschrittlich im Sinne der Aufklärung sein zu können. Es ist ebendem die freie Entscheidung der Akteure des redaktionellen Medienbetriebes, diese Freiheiten zu nutzen oder nicht…


Kathrin Fischer: Öffentlichkeitsarbeit – Die Macht der Medien aus Sicht einer Hochschulpressesprecherin

Öffentlichkeitsarbeiter*innen klagen gerne über das Desinteresse der Medien an ihren Themen. Das, könnte man sagen, ist das Los glückloser Lobbyist*innen. Seit meinem Seitenwechsel vom Journalismus in die Kommunikationsabteilung der Europa-Universität Flensburg 2012 beschäftigen mich weniger die offensichtlichen Veränderungen in den Medien wie beispielsweise: Ausrichtung von Themen nach Unterhaltungskritikpunkten, wenig Interesse, komplexe Themen anzunehmen, Unterbesetzung von Redaktionen samt zunehmendem Arbeits- und Erfolgsdruck. Es ist mehr die Bestürzung darüber, dass das, was ich immer als den Versuch wahrgenommen habe, einigermaßen objektive Berichterstattung zu leisten, sich als Illusion entpuppt, sobald man auch die nichtberichtete Geschichte hinter der medialen Aufbereitung kennt. Statt abwägender Recherche prägen oftmals Vorurteile, Kampagnen und unzulässige Verkürzungen die Berichterstattung sowie ein erstaunlicher Mangel an Bewusstsein über die Macht der Deutungshoheit, die Journalist*innen dadurch besitzen, dass sie diejenigen sind, die die Geschichte aus ihrem Blickwinkel erzählen. Ob ein Ministerrücktritt medial erzwungen werden soll oder eine Landesregierung in investigativer Attitüde permanent unter Kritik gestellt wird, ob internationale Themen wie Ukraine und Griechenland oder regionale wie eine Lehrerbildungsreform in einem Bundesland – Journalist*innen verfolgen immer wieder offenbar eigene Interessen jenseits der Verpflichtung auf eine faire Berichterstattung, und sie nutzen ihre Macht, das zu tun, ganz einfach: Indem sie es tun.


Isabella Schels : Statement

Die Medien als „vierte Macht im Staat“: Das heißt informieren und aufklären, durch investigativen Journalismus Missstände aufdecken, den Schwächeren und Lobbylosen eine Stimme geben.

Journalismus besteht nicht nur aus Nachrichtenberichten und Kommentaren. Journalismus ist vor allem auch das, worüber man nicht berichtet und was man nicht kommentiert.

Themen auszuwählen, neue Aspekte zu finden, Informationen zu verdichten, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen, Arbeitshypothesen aufzustellen, einen Rechercheansatz zu finden, glaubwürdige Quellen zu erschließen, die Mächtigen zu konfrontieren, Vorwürfe zu verifizieren, Rechercheergebnisse einzuordnen, Informationen auszuwerten, Gegenargumente zu überprüfen, … – es gibt so vieles, worauf es im Journalismus ankommt.

Die erste Stärke oder Schwäche zeigt sich bereits bei der Themenauswahl: Was ist relevant, was nicht – was kommt über die Medien in die Öffentlichkeit, was bleibt unbeachtet?

Und dann kommt es vor allem auf die Recherche an – sicherlich auch auf die Umsetzung der Ergebnisse in einer für den Rezipienten attraktiven Form. Schließlich will ich ja möglichst viele Menschen mit meiner Geschichte erreichen.
Dennoch: Recherchen sind das Wichtigste und in der Regel das Langwierigste zur Aufdeckung von Missständen – sie müssen deshalb dementsprechend honoriert werden.

Recherchen haben auf eine gewisse Art Ähnlichkeit mit den Ermittlungen einer Staatsanwaltschaft. Sie gehen einem Anfangsverdacht nach. Man sucht nach belastenden wie entlastenden Beweisen und Zeugen. Man trägt alles zusammen, und muss es im Zweifelsfall klar, gerichtsfest belegen können.

Für Rechercheure ist es stets eine Gratwanderung zwischen Hartnäckigkeit und der Abschätzung, dass weiteres Bohren keinen Zweck mehr hat. Diese Gratwanderung zu meistern, ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines investigativen Journalisten.

Es fällt in der Regel immer schwer, ein Thema, das ich selbst entdeckt habe, ad acta zu legen. Denn ich will das unbedingt zu Ende bringen. Schließlich steckt da sehr viel Interesse, Herzblut und Zeit dahinter. Sich von einer aufwändigen Recherche zu trennen, obwohl man weiß, diese Geschichte wäre eigentlich super, und man weiß, es gibt diese entscheidenden Zeugen oder Unterlagen, aber ich komme nicht ran oder es will keiner mitmachen, das fällt einem schwer. Da heißt es trotzdem, sich neu zu motivieren, sich einer neuen, aktuellen Geschichte zu widmen.


Roman Ebener: Statement (verkürzte Fassung)

Auf der einen Seite gibt es zahlreiche Medien, die ihre Verantwortung der Gesellschaft gegenüber hemmungslos vernachlässigen. Objektiv zu informieren und dabei Persönlichkeitsrechte zu wahren, Inhalte von Anzeigen und Nachrichten von Meinung zu trennen, steht bei diesen Medien nicht an oberster Stelle. Populismus verkauft sich eben besser. Dabei können die Fälle auch sehr komplex sein. So hat zum Beispiel die Veröffentlichung von Fotos und des vollständigen Namens des Germanwings-Piloten eine breite Debatte ausgelöst, wo die Grenze zwischen objektiver, notwendiger Information und Schutz der Persönlichkeitsrechte zu ziehen Ist. Eine generelle Orientierung bietet natürlich der Presse-Codex, allerdings wird er regelmäßig übertreten oder unterschiedlich streng ausgelegt. Daneben gibt es jedoch eine Reihe von Medienanbietern, die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung sehr wohl bewusst sind: Sie informieren gewissenhaft und legen großen Wert auf die Überprüfung ihrer Quellen. Sie sind idealerweise unabhängig von den Interessen externer Geldgeber und kennzeichnen deutlich, wenn es sich um Meinungen von Einzelpersonen oder Unternehmen handelt.

Gesellschaftliche Verantwortung meint meiner Meinung nach aber insbesondere die Verantwortung bei der und zur Weitergabe von Informationen. Auch wenn von Seiten der Politik des Öfteren argumentiert wird, dass Themen  für den einzelnen Bürger zu komplex seien und deshalb eine Entscheidung hinter verschlossenen Türen sinnvoller wäre, so ist doch gerade dies die Aufgabe der Medien: Den selbstbestimmten Bürgerinnen und Bürgern in der Demokratie alle verfügbaren Informationen zur Verfügung zu stellen, damit jede und jeder Einzelne in der Lage ist, sich selbst ein Bild zu machen. Um dieser demokratischen Funktion gerecht zu werden, ist notwendig, dass die Medien große Freiheiten besitzen. Das schließt alle Medien von Radio über Print bis zum Internet ein. Mit einer großen Besonderheit: Das Internet ermöglicht heute jeder und jedem Meinungen auf der ganzen Welt zu verbreiten. Dadurch wurde das Monopol der alten Medien aufgebrochen. Diese Möglichkeit Informationen schnell und ungefiltert auszutauschen hat maßgeblich dazu beigetragen, dass heutige Ansprüche an Transparenz und Berichterstattung viel größer sind. Aber nur so sind in einer demokratischen Gesellschaft Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt gesichert. Unbedingt sollten Medienmacher stets auch über die Auswirkungen ihrer Berichterstattung reflektieren, denn die (ungeprüfte) Reproduktion von Falschmeldungen erschüttert das Vertrauen in jede Berichterstattung.

Bei meiner Arbeit bei abgeordnetenwatch.de geht es in erster Linie darum, den Bürgerinnen und Bürgern verlässliche Informationen über Abgeordnete der Länderparlamente, des Bundestages und des Europa-Parlaments zur Verfügung zu stellen und ihnen die Möglichkeit zu geben mit den Politikerinnen und Politikern in Kontakt zu treten. Als Moderator zwischen Bürgerfragen und Politikerantworten auf Augenhöhe ist dabei unsere Aufgabe, einerseits den Politikern die Möglichkeit zu bieten, ihre Positionen darzulegen und andererseits Transparenz zu gewährleisten, indem Antworten gespeichert und auch noch in der nächsten Legislaturperiode öffentlich sichtbar sind. So wird abgeordnetenwatch.de zu einem digitalen Wählergedächtnis, mit dem die Aussagen von Abgeordneten mit deren tatsächlichem Handeln abgeglichen werden können…….

Wir sehen es als unsere gesellschaftliche Verantwortung, Themen auch abseits des Mainstream aufzugreifen und das Verlangen vieler Menschen nach einer transparenten und bürgernahen Politik an die Entscheidungsträger heranzutragen.