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75 Jahre Interdisziplinäre Studiengesellschaft

Vom Nationalsozialismus zum Autoritarismus unserer Tage

Am 26. September 2022 feiert die Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V. (ISG) ihr 75-jähriges Bestehen. 1947 hatte das NS-Regime Deutschland in seelische Finsternis gestürzt und bis weit über die Staatsgrenzen hinaus unendliches Leid ausgelöst. Die Gründungsmitglieder der ISG suchten nach Antworten auf die Frage, wie verhindert werden kann, dass so etwas jemals wieder geschieht. Leider ist diese Frage wieder hoch aktuell.

So lautet das Motto der diesjährigen ISG- Tagung „Mechanismen der Unterwerfung – Perspektiven auf den Autoritarismus“. Die Veranstaltung findet statt vom 23. bis 25. September in Leipzig. Zu diesem Thema wird eine Buchveröffentlichung im Asanger Verlag erscheinen. Dies gilt auch für viele andere Tagungen, etwa die folgenden, die ebenfalls einen engen Bezug zur ISG- Gründung hatten: Digitalisierung und Gemeinwohl (2020), Faszination und Schrecken des Andersartigen (2019), Das politische Klima, Migration und Demokratie (2016) oder Meinungsfreie Meinungsfreiheit! (2015).

Heute ist die ISG fachlich noch breiter aufgestellt als zur Zeit ihrer Gründung. Sie pflegt den interdisziplinären Dialog zwischen Sozial- und Naturwissenschaften sowie zwischen Theorie und Praxis. Die Tagungen der Gesellschaft sind offen für Mitglieder und Nichtmitglieder. Für wissenschaftliche Tagungen ungewöhnlich ist der sehr großzügige Zeitrahmen für Vorträge und Diskussionen.

Näheres zur ISG und zur Tagung in Leipzig finden Sie hier.

Pressekontakt:
Dr. Siegfried Kreibe (Vorsitzender)
Mail: Kreibe.ISG|at|t-online.de
Tel.: 0151 288 16726
Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V.
c/o Dr. Siegfried Kreibe
Jaspersallee 35
81245 München

79. Jahrestagung – Mechanismen der Unterwerfung

Perspektiven auf den Autoritarismus

23. bis 25. September 2022

Leipzig Marriott Hotel

Die ISG begeht in diesem Jahr ihr 75. Jubiläum. Ihre Gründung nach dem Zusammenbruch der NS-Diktatur sollte dazu beitragen, dass so etwas nie wieder geschieht. Wegbereiter des NS-Regimes war der Autoritarismus, ein demokratiefeindlicher, absoluter Herrschaftsanspruch mit autoritärer Führungspersönlichkeit im Zentrum.

Heute lassen sich zu diesem Thema beunruhigend viele Bezüge herstellen: In Deutschland sind rechtsradikale Strömungen bemerkenswert stabil. Die AfD ist im Bundestag und in allen deutschen Landtagen vertreten. In China wird Autoritarismus auch mit Hilfe moderner Technologie zur Perfektion getrieben. Donald Trump war Präsident der USA. Staaten wie die Türkei oder Ungarn weisen robuste autoritaristische Merkmale auf.

Dass Putins Russland einen brutalen Eroberungskrieg gehen die Ukraine führen würde, war nicht absehbar als wir im Herbst 2021 das Thema dieser Tagung festgelegt haben. Diese bittere, autoritaristische Katastrophe gibt Anlass zu größter Besorgnis.

Autoritarismus bezeichnet aber nicht nur politische Systeme, sondern auch persönliche Haltungen oder Erziehungsstile. Wir werden in Leipzig den Wurzeln, Wirkungen und Mechanismen des Autoritarismus nachgehen, der Bereitschaft, sich zu unterwerfen und den Strategien autoritärer Herrschaft.

Wir werden autoritaristische Strukturen in konkreten Lebensbereichen diskutieren, wie der Sozialarbeit, digitalen Reputationsmärkten und dem Spannungsfeld von Wirtschaft und Demokratie. Und schließlich werden wir uns am Beispiel der Polizeiarbeit mit Autorität im positiven Sinne befassen, denn diese Facette ist ein wichtiger Gegenpol des Autoritarismus.

Das Gründungsthema der ISG hat leider auch nach
75 Jahren noch große Brisanz.

Zu unserer Tagung laden wir Sie herzlich ein.

Siegfried Kreibe
Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft

Programm

Freitag 23. September

14:00 Tagungseröffnung
Dr. Siegfried Kreibe, 1. Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft

14:30 Die 10. Leipziger Autoritarismus-Studie – politische Einstellungen in Deutschland 2002-2020
Prof. Dr. Elmar Brähler, Medizinpsychologe, Else-Frenkel-Brunswik-Institut, Universität Leipzig

16:15 Albert Speers drei Karrieren zwischen Ideologie, Unterwerfung und Mythologisierung
Dr. Wolfgang Schroeter, Historiker, Autor von „Albert Speer. Aufstieg und Fall eines Mythos“

17:30 Ende der Sitzung.
Im Anschluß: Mitgliederversammlung

Samstag 24. September

9:30 Gegen den autoritären Ökonomismus? Mit Nietzsche in die Wirtschaftswissenschaften
Sören E. Schuster M.A., Philosoph und Ökonom, Institut für Wirtschaftsgestaltung, Berlin (anschl. Kaffeepause)

11:00 Führungskultur in Unternehmen – gesellschaftliche Einflussfaktoren wie autoritäre und antidemokratische Tendenzen
Hans Taubenberger, Betriebswirt

12:15 Mittagspause

14:00 „In Deutschland muss niemand auf der Straße schlafen!“ – autoritäre Wohnungslosenhilfe
Dr. Kai Hauprich, Sozialarbeiter, Vringstreff e.V. Köln (anschl. Kaffeepause)

15:45 Die Fragilität polizeilicher Autorität
Prof. Dr. Marschel Schöne, Professor für Kriminologie, Hochschule der Sächsischen Polizei, Direktor des Sächsischen Instituts für Polizei- und Sicherheitsforschung (SIPS)

17:00 Ende der Sitzung. Anschließend ab 19 Uhr Gesellschaftsabend

Sonntag 25. September

10:00 Kontrollgesellschaft und rationale Diskriminierung – zur digitalen Transformation des Totalitarismus
Dr. Andreas Beinsteiner, Informatiker und Philosoph, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und Universität Wien (anschl. Kaffeepause)

11:30 Anbetung der Unterwerfung. Zur Bereitschaft, sich bedingungslos führen zu lassen
Prof. i.R. Dr. Helmwart Hierdeis, Erziehungswissenschaftler und Psychoanalytiker, Universität Innsbruck

12:45 Ende der Tagung

Anmeldung und Download

Referentinnen und Referenten

Prof. Dr. Elmar Brähler
Prof. Emeritus: seit 2014 assoz. Professor an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz; Diplommathematiker, Promotion in Ulm zum Dr. rer. biol. hum., Habilitation in Medizinischer Psychologie in Gießen: 1985 Ernennung zum Honorarprof. in Gießen, 1969 – 1994 Zentrum für Psychosomatische Medizin in Gießen, 1991-1994 Gastprofessur Universität Leipzig, 1992-2017 Wiss. Beirat DGPFG, 1994-2013 Leiter Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Universität Leipzig, 2009-2012 Mediz.-Wiss. Leiter Department für Psychische Gesundheit Universitätsklinikum Leipzig, 2009-2020 Mitglied wiss. Beirat Sigmund-Freud-Institut, 2011-2014 Mitglied des Rates für Sozial- und Wirtschaftsdaten, 2013 Eintritt in den Ruhestand

Dr. Wolfgang Schroeter
Nach Studien in Würzburg, Knoxville/ Tennessee und Yad Vashem war Wolfgang Schroeter im Export und als Lehrer tätig. Er promovierte 2017 an der FU-Berlin über “Albert Speer – Aufstieg und Fall eines Mythos“ und kuratierte eine Ausstellung über „Helden – Täter – Opfer“für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Er hält bundesweit Vorträge und Seminare über Albert Speer und andere historische Themen.

Sören E. Schuster
Sören E. Schuster promoviert an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zur Ökonomie bei Friedrich Nietzsche. Neben seiner Forschung am Institut für Wirtschaftsgestaltung in Berlin ist er als Dozent an der IU Internationale Hochschule tätig. Zudem berät er Unternehmen in Fragen der Arbeits- und Organisationskultur.

Hans Taubenberger
Volksschulabschluss, Lehre Mechaniker und Tankwart, 2 Jahre Bundesluftwaffe Unteroffizier; Mittlere Reife, 2. Bildungsweg BAS Ingolstadt/Do; Praktischer Betriebswirt, berufsbegleitend, Abendakademie Mannheim; Abitur mit 68, Studiengemeinschaft Darmstadt; 5 Jahre Kfz Werkstatt und Tankstelle, 16 Jahre Mineralölwirtschaft, 3,5 Jahre Baustoffindustrie, 10 Jahre chemisch-technische Industrie, 15 Jahre Umwelt-/Recyclingbranche für gefährliche Abfälle; 12 Jahre Aussendienst, 28 Jahre Führungskraft, davon 25 Jahre als Geschäftsführer; 24 Jahre internationale Konzernerfahrung, 20 Jahre internationale Mittelstandserfahrung; Beirat an der bifa Umweltinstitut GmbH, SES (Senior Expertenservice); Bayerische Feuerwehrmedaille, B.A.U.M. Umweltpreis 2005 Kategorie KMU

Dr. phil. Kai Hauprich
Dr. phil. Kai Hauprich hat an der Hochschule Düsseldorf und der Universität Duisburg-Essen Soziale Arbeit studiert. Seit 2010 ist er in verschiedensten Projekten der Armuts- und Wohnungslosigkeitsforschung tätig. Er selbst promovierte zur Mobiltelefon- und Internetnutzung durch wohnungslose Menschen. Seit 2021 ist er stellv. Geschäftsführer des Vringstreff e.V., einer Begegnungs- und Beratungsstätte für wohnungslose Menschen und leitet dort das Projekt Housing First Köln.

Prof. Dr. Marschel Schöne
Professor für Kriminologie an der Hochschule der Sächsischen Polizei, Direktor des Sächsischen Instituts für Polizei- und Sicherheitsforschung, 1993-2001 Polizeibeamter im mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienst, 2003-2005 Studium Kriminologie in Hamburg und London, 2010 Promotion in Soziologie über das Feld Polizei. Mitglied im Arbeitskreis Empirische Polizeiforschung.

Dr. Andreas Beinsteiner
Andreas Beinsteiner studierte Informatik und Philosophie in Innsbruck, Bergen und Freiburg im Breisgau. Seine Forschung setzt sich u.a. mit den lebensweltlichen Implikationen der digitalen Transformation auseinander; insbesondere mit Hinblick auf Fragen der Macht und Subjektivierung. Er unterrichtet an verschiedenen Universitäten in den Bereichen Philosophie, Medienwissenschaft und Medienethik.

Prof. i.R. Dr. phil. Helmwart Hierdeis
Psychoanalytiker, Professor i. R. für Erziehungswissenschaften an den Universitäten Erlangen-
Nürnberg (1974-1981) und Innsbruck (1981-2002), Gründungsdekan der Fakultät für Bildungswissenschaften Brixen der Freien Universität Bozen (1998-2001). Aktuelle Publikationen: Psychoanalytische Pädagogik. Psychoanalyse in der Pädagogik (2016); Traum und Traumverständnis in der Psychoanalyse (2018); Hrsg. zus. m. Martin Scherer: Psychoanalyse und Medizin – Perspektiven, Differenzen, Kooperationen (2018); Hrsg. zus. m. Martin Scherer und Josef Berghold: Medizinische Versorgung zwischen Fortschritt und Zeitdruck. Auswirkungen gesellschaftlicher Beschleunigungsprozesse auf das Gesundheitswesen (2020); Hrsg. zus. m. Martin Scherer und Josef Berghold: Klimakrise und Gesundheit. Zu den Risiken einer menschengemachten Dynamik für Leib und Seele (2022); seit 2019 Herausgeber der Tagungsbände der ISG.

79. Jahrestagung – Allgemeines Information

Tagungsort

Leipzig Marriott Hotel,
Am Hallischen Tor 1, 04109 Leipzig

Pkw: Hotelparkplatz für Übernachtungsgäste für 22 Euro pro Tag
Bahn: Das Hotel liegt nur 700 m vom Bahnhof Leipzig entfernt, Taxi kostet ca. 7 bis 8 Euro.

Anmeldung

Senden Sie das Anmeldeformular postalisch oder per E-Mail an:
Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V.
c/o Sabine Ramakers,
Johanna-Etienne-Str. 57,
41468 Neuss

oder ramakers@arcor.de

Tagungsbüro

Vor Ort in Leipzig ab 23.09.2022, 16 Uhr, Mobil.: 0151 / 11 65 70 44

Tagungsgebühren

  • 70,00 € für ISG-Mitglieder
  • 140,00 € für Gäste
  • 20,00 € für Schüler und Studenten

Preise für Tageskarten und weitere detaillierte Preisoptionen entnehmen Sie bitte dem Anmeldeformular.

Anmeldung und Download

78. Jahrestagung – Vertrauen

24. – 26. September 2021

Welcome Kongress Hotel Bamberg

„Und wenn Ihr Euch nur selbst vertraut, vertrauen Euch die andern Seelen.“ So sprach Mephisto in der Studierstube von Goethes Faust zu einem rat­suchenden Schüler. Damit hatte er wohl Recht, er legte dem jungen Mann aber auch gleich nahe, die Wissenschaft nicht allzu ernst zu nehmen und lieber recht selbstbewusst die Frauen zu verführen.

Gretchen erfuhr später auf furchtbare Weise, wie so etwas ausgehen kann. Es ist so eine Sache mit dem
Vertrauen: Ganz ohne ist das Leben unerträglich, aber blindes Vertrauen führt auch zu keinem guten Ergebnis. Die Menschen, mit denen wir zu tun haben, sind nun einmal in höchst unterschiedlichem Maße vertrauensfähig, aber auch vertrauenswürdig.
Das Vermögen, Anderen zu vertrauen, ist Voraussetzung einer guten sozialen Entwicklung. Die Wurzeln hierzu werden in der frühen Kindheit gelegt. Auch danach kann sich Vertrauensfähigkeit noch weiter entwickeln. Es können aber auch Vertrauensgrundlagen Schaden nehmen und der Erneuerung bedürfen.

Neben solch grundsätzlichen Betrachtungen werden wir uns in unserer Tagung aber auch mit konkreten Handlungsfeldern befassen: Wie kann Vertrauen in der häufig rauen Realität der pädagogischen Arbeit in Schule wachsen und helfen? Welche Bedeutung hat es in der Medizin, wo es für Patienten nicht selten um das Ganze geht? Und in der Wirtschaft: Sind Arbeitgeber erfolgreicher, wenn sie ihren Arbeitnehmern vertrauen? Können Arbeitnehmer dieses Vertrauen erwidern? Wie ist das in Umbruchsituationen, etwa wenn Unternehmen in andere Hände übergehen – sei es in die von „Heuschrecken“ oder die von „Unternehmensrettern“? Und schließlich wird es um eine Frage von politischer Brisanz gehen: Welche Gemengelage von Misstrauen und blindem Vertrauen macht Menschen zu Anhängern abstrusester Verschwörungstheorien?

Kommen Sie nach Bamberg. Nehmen Sie teil an einer facettenreichen, offenen und differenzierten Diskussion über Vertrauen.

Siegfried Kreibe
Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft

Tagungsprogramm

Freitag, 24. September

14:00 Tagungseröffnung
Dr. Siegfried Kreibe, 1. Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft

14:30 Frühes Vertrauen und soziale Entwicklung
PD Dr. Marianne Soff, Psychologin, Pädagogische Hochschule Karlsruhe

15:45 Kaffeepause

16:15 „Wir wissen hier, was die von uns wollen…“
Vertrauen im schulischen Kontext
Dr. Gabriele Frenzel, Lehrerin und Erziehungswissenschaftlerin, Goethe-Universität, Frankfurt

17:30 Ende der Sitzung.
Im Anschluß: Mitgliederversammlung

Samstag, 25. September

9:30 Vertrauen: Grund-Sätzliches. Eine pädagogisch-anthropologische Anmerkung
Prof. Dr. phil. Dr. h.c. Peter Stöger, Pädagoge, Universität Innsbruck

10:45 Kaffeepause

11:00 Verunsicherung und Scham – Unvertrauen in Kafkas literarischen Visionen
Dr. Dr. Achim Würker, StD i.R. Freier Wissenschaftler, Reinheim

12:15 Mittagspause

14:00 Vertrauen in der Medizin
Prof. Dr. med. Hans-Jürgen von Giesen, Chefarzt der Klinik für Neurologie, Ärztlicher Direktor
Alexianer Krefeld GmbH, Akademisches Lehrkrankenhaus der Heinrich-Heine-Universität
Düsseldorf, Krefeld

15:15 Kaffeepause

15:45 Verschwörungstheorien: Wie sie entstehen, wie sie wirken und wie man damit umgehen
sollte

Univ.-Prof. Dr. Claus-Christian Carbon, Psychologe und Philosoph, Universität Bamberg

17:00 Ende der Sitzung.
Anschließend ab 19 Uhr Gesellschaftsabend

Sonntag, 26. September

9:30 Vertrauen ist besser – Vertrauen als Managementstrategie
Stephan Siemens, Philosoph, Bad Münstereifel

11:15 Kaffeepause

11:30 Heuschrecken oder Unternehmensretter: Private Equity und Vertrauen
Johannes Schneider, Bankkaufmann und Wirtschaftswissenschaftler, München

12:45 Ende der Tagung

Anmeldung und Download

Referentinnen und Referenten

PD Dr. Marianne Soff
PD Dr. phil. Marianne Soff, geb. 1956, Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin (Gestalttheoretische Psychotherapie, Tiefenpsychologische Therapie) 1989-1998. Seit 1998 Lehrtätigkeit als Akademische Oberrätin an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, Institut für Psychologie. Schwerpunkte Lehrergesundheit und pädagogische Beziehungsgestaltung sowie Entwicklungspsychologie des Jugendalters. 2019/2021 Habilitation in Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Gestalttheorie und Feldtheorie.

Dr. Gabriele Frenzel
Gabriele Frenzel studierte Philosophie und Pädagogik an der Goethe-Universität in Frankfurt. Als Lehrerin an Brennpunktschulen unterrichtete sie in Regelklassen und Deutsch-Intensivklassen. An der Goethe-Universität arbeitete sie als Pädagogische Mitarbeiterin in der Lehrer*innenausbildung sowie später als Wissenschaftliche Mitarbeiterin mit dem Schwerpunkt „Geschichte der Pädagogik“. Promotion zum Thema „Pädagogische Beziehungen an Großstadt-Hauptschulen“.

Prof. Dr. phil. Dr. h.c. Peter Stöger
Peter Stöger lehrt Interkulturelle Schulpädagogik an der Univ. Innsbruck.
Publikationen: gem. mit N. Köffler, P. Steinmair-Pösel, T. Sojer (Hg.): Bildung und Liebe, Bielefeld: 2018; Martin Buber (1923) Ich und Du, in: M. Kühnlein (Hg.): Religionsphilosophie und Religionskritik. Berlin, 2018; Eingegrenzt und Ausgegrenzt, Wien, 2002; Überlegungen zur Islamophobie, in: F. Hafez (Hg.): JB Islamophobieforschung Wien, 2012; Gastvorlesungen: Drohobytch, Szombathely, Bangor, Osnabrück, Faro, Kampala, Puebla.

Dr. Dr. Achim Würker, StD i.R.
Bis 2018 Gymnasiallehrer und Studiendirektor. Zeitweilig abgeordnet an die TU-Darmstadt (Lehrerausbildung). Wissenschaftlich tätig auf dem Gebiet der psychoanalytischen Kulturforschung und der psychoanalytischen Pädagogik (je eine Dissertation) sowie des Methodentransfers der psychoanalytischen Methode im Sinne „Szenischen Verstehens“.

Prof. Dr. med. Hans-Jürgen von Giesen
Arzt für Neurologie und Spezielle Neurologische Intensivmedizin, Spezielle Schmerztherapie / Psychotherapie. Er studierte Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, erhielt 1995 seine Anerkennung als Facharzt für Neurologie und im Jahr 2002 Habilitation und Venia legendi in Neurologie. Im Jahr 2005 Abschluss als M.Sc. In Hospital Administration. 2005 wurde er ärztlicher Direktor des Alexianer-Krankenhauses Krefeld und 2011 apl. Professor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. 2012 wurde er in die Ethikkommission der Ärztekammer Nordrhein berufen. Seit 2014 Ärztlicher Direktor der Alexianer Tönisvorst GmbH

Prof. Dr. Claus-Christian Carbon
Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre an der Universität Bamberg seit 2008. Studienabschlüsse: Dipl.-Psych. (Psychologie) 1998 und Magister Artium/ MA (Philosophie) 1999, beide an der Universität Trier. Promotion: Dr. phil. (Psychologie) 2003 an der Freien Universität Berlin. Habilitation (venia docendi für das gesamte Fach der Psychologie) 2006 an der Universität Wien. Er arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin, TU Dresden, und Uni Wien und als Gastprofessor an der Technischen Universität Delft (Niederlande) und den Universitäten Warschau (Polen) und Pavia (Italien). Autor von über 160 peer-referierten Zeitschriftenartikeln und multipler Forschungsprojekte sowohl im Bereich der Grundlagen- als auch Anwendungswissenschaften.

Stephan Siemens
Stephan Siemens (1954 geboren) studierte in München, Marburg und Bonn Philosophie. Mit Klaus Peters und Wilfried Glißmann entwickelte er in den 90er Jahren die Theorie der indirekten Steuerung in Unternehmen. Seit 2007 befasst er sich kritisch mit Organisationspsychologie. Mit Martina Frenzel schrieb er das Buch „Das unternehmerische Wir“. Er ist als Referent für verschiedene Gewerkschaften tätig.

Johannes Schneider
Johannes Schneider hat eine Bankausbildung bei Merck Finck & Co. absolviert und an der Universität Hohenheim Wirtschaftswissenschaften studiert. Er war während seines Studiums für diverse Unternehmen in den Bereichen Investment Banking, Private Equity, Financial Services und Family Offices tätig. Johannes Schneider ist Mit-Gründer und Geschäftsführer eines Digital-HR-Startups, Präsidiumsmitglied im Kreditwirtschaftlichen Colloquium Hohenheim und studiert Philosophie und Kunstgeschichte an der LMU München.

78. Jahrestagung – Allgemeine Information

Tagungsort

Welcome Kongress Hotel Bamberg,
Mußstraße 7, 96047 Bamberg

Anmeldung

Senden Sie das beigefügte Anmeldeformular postalisch oder per E-Mail an:
Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V.
c/o Sabine Ramakers, Johanna-Etienne-Str. 57,
41468 Neuss, E-Mail: ramakers@arcor.de
Tel. 0151 / 11 65 70 44

Tagungsbüro

Tagungsbüro in Bamberg ab 23.09.2021,
16 Uhr, Mobil.: 0151 / 11 65 70 44

Tagungsgebühren

70,00 € für ISG-Mitglieder
140,00 € für Gäste
20,00 € für Schüler und Studenten
Preise für Tageskarten und weitere detaillierte Preisoptionen entnehmen Sie bitte dem Anmeldeformular.

Anfahrt

Pkw: neben dem Hotel ist eine öffentliche Tiefgarage; Kosten: 8 €/Tag

Bahn: Das Hotel liegt 2,5 km vom Bahnhof Bamberg entfernt, Bus: ca. 30 Minuten bis Haltestelle Mußstraße, Taxi kostet ca. 10 €.

Anmeldung und Download

77. Jahrestagung – Digitalisierung & Gemeinwohl

25. – 27. September 2020

Unkel am Rhein

Digitalisierung revolutioniert das individuelle und gesellschaftliche Leben in ähnlichem Maße wie einst die Elektrifizierung, die Dampfmaschine oder der Buchdruck. Das Internet verändert Alltagsroutinen, soziale Prozesse und Geschäftsmodelle von Grund auf. Big Data schafft die Möglichkeit, zuvor unvorstellbare Datenmengen in kurzer Zeit zu erfassen und zu verarbeiten. Algorithmen finden Zusammenhänge in der Datenflut und nehmen uns Entscheidungen ab. Künstliche Intelligenz ersetzt menschliche Routineaufgaben. Dabei ist die digitale Welt nur scheinbar etwas völlig anderes als die materielle und analoge Welt. Beide gehören zusammen.

Die großen Versprechen und unbestreitbaren Vorteile der Digitalisierung sind aber auch mit unerwünschten Folgen verbunden: mit solchen, die vorhersehbar waren und mit gänzlich unerwarteten Auswirkungen. Und auch philosophisch stellen sich neue Fragen, etwa die, wie Digitalisierung Zukunftsvorstellungen und den Umgang mit Zukunft beeinflusst.

Das Tagungsprogramm bietet eine Einführung in die Welt der Digitalisierung, eine kritische Reflexion auf übergeordneter Ebene und eine Analyse an konkreten Beispielen: Wie gehen Experten und Laien, etwa in der Medizin, mit Algorithmen um? Was bedeutet Digitalisierung für Demokratiefähigkeit? Wie wird Digitalisierung in der Marktforschung eingesetzt? Was bedeutet es, wenn Bedürfnisse und Angebote näher zusammenrücken?

Welche Möglichkeiten bietet Digitalisierung im konkreten Forschungsalltag, etwa bei der Messung der Biodiversität in Gewässern? Welche Vorteile und welche Risiken sind mit diesen und anderen Anwendungen verbunden? Und: Was bedeutet das alles für das Gemeinwohl?

Wir befinden uns inmitten eines Technologiegetriebenen Umbruchs. Lassen Sie uns in Unkel ein besseres Verständnis der Zusammenhänge und Handlungsoptionen für diese Revolution entwickeln.

Siegfried Kreibe
Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft

Tagungsprogramm

Freitag, 25. September

14:00 Tagungseröffnung
Dr. Siegfried Kreibe, 1. Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft

14:30 Digitalisierung: eine Einführung mit Schwerpunkt auf Big Data
Dr. Stephan Schöttl, IT-Consultant, München
anschl. Kaffeepause (15:45 Uhr)

16:15 Psychologische Faktoren der Wertschätzung und der Unterschätzung von Algorithmen: Experten versus Laien
Prof. Dr. Anja Achtziger, Psychologin und Dr. Julia Felfeli, Psychologin, Zeppelin Universität Friedrichshafen
17:30 Ende der Sitzung (anschließend Mitgliederversammlung)

Samstag, 26. September

9:30 Künstliche Intelligenz – was ist das eigentlich?
Prof. i. R. Dr. rer. nat. Thomas Christaller, 6. Dan Aikido Aikikai, Informatiker, Bonn
anschl. Kaffeepause (10:45 Uhr)

11:00 Digitale und analoge Welt: siamesische Zwillinge!
Dr. Toni Lerf, Chemiker, Kirchseeon
anschl. Mittagspause (12:15 Uhr)

14:00 Nicht intendierte und nicht erwartete Nebenfolgen der digitalen Transformation
Prof. Dr. em. ETH Roland W. Scholz, Mathematiker, Psychologe und Nachhaltigkeitswissenschaftler, Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS), Potsdam
anschl. Kaffeepause (15:15 Uhr)

15:30 Die Zukunft der Digitalisierung. Eine philosophische Zeitdiagnose
Prof. Dr. Thomas Schmaus, Philosoph, Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter

17:00 Ende der Sitzung mit anschließendem Gesellschaftsabend (ab 19 Uhr)

Sonntag, 27. September

9:30 Digitalisierung in der qualitativen Markt- und Meinungsforschung: Neue bedürfnisorientierte Methoden
Patrick Pfefferkorn, Marktforscher / Politologe, Kantar GmbH, Frankfurt
anschl. Kaffeepause (10:45 Uhr)

11:30 Zooplankton im Süßwasser: Wie KI helfen kann, die Biodiversität in Gewässern zu bestimmen
Patrick Galvan Estacio, Biologe, Ludwig-Maximilians-Universität, München

12:45 Ende der Tagung

Anmeldung und Download

Referentinnen und Referenten

Dr. Stephan Schöttl

Stephan Schöttl hat an der TU München Physik studiert und am Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung promoviert. Nach weiteren Stationen als Physiker in Berlin und London arbeitet er seit 2006 als IT-Consultant beim europäischen IT-Dienstleistungskonzern Atos in München. Dort entwickelt er kundenspezifischer Lösungen im Umfeld von High-Performance-Computing und Big-Data-Plattformen.

Prof. Dr. Anja Achtziger

Anja Achtziger beendete ihr Psychologiestudium an der TU Darmstadt im Jahr 1997. Sie erwarb den Doktortitel in Psychologie an der Universität Konstanz. Dort war sie Postdoc und Vertretungsprofessorin. 2010 wechselte sie an die Zeppelin Universität, an der sie den Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftspsychologie innehat. Sie war Gastprofessorin an der New York University Abu Dhabi 2019 – 2020.

Dr. Julia Felfeli

Julia Felfeli arbeitet als Postdoc an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Sie erhielt einen Abschluss in Psychologie von der Universität Tübingen (M. Sc.) und promovierte an der Zeppelin Universität im Jahr 2020 im Rahmen des durch die DFG geförderten Projektes „Psychoeconomics“. Im Jahr 2019, trat Julia dem Forschungsprojekt „Deciding about, by and together with algorithmic decision-making systems“ bei, welches von der Volkswagenstiftung finanziert wird.

Prof. i. R. Dr. rer. nat. Thomas Christaller

Nach dem Studium von Mathematik, Informatik und Physik in Marburg und Bonn promovierte Thomas Christaller an der Universität Hamburg. Bis zur Emeritierung war er Professor für Künstliche Intelligenz (KI) an der Universität Bielefeld. Von 1985 bis 1992 war er Mitherausgeber der Zeitschrift KI und von 1998 bis 2004 Mitglied im Wissenschaftsrat. Bei der GMD leitete er das Institut für autonome intelligente Systeme und war bis 2010 Leiter des Fraunhofer-Instituts für intelligente Analyse- und Informationssysteme. Er suchte in der KI vor allem den interdisziplinären Dialog. Seit 1973 widmet er sich der japanischen Kampfkunst Aikidō.

Dr. Toni Lerf

Toni Lerf studierte Chemie an der LMU in München. Nach der Promotion wurde er wissenschaftlicher Angestellter am Walther-Meißner-Institut der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Garching. 1991 folgte ein Forschungsaufenthalt an der Universität Cambridge und die Habilitation an der Fakultät für Chemie der TU München. 2003 wurde Lerf zum apl. Prof. ernannt. In den 1990er Jahren gründete er mit Soziologen der TUM eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe, die sich bis heute mit dem Verhältnis von Technik und
Gesellschaft befasst. Diese Thematik bestimmte neben dem fachspezifischen Angebot seine Lehre bis in den Ruhestand hinein.

Prof. Dr. em. ETH Roland W. Scholz

Roland W. Scholz, Prof. Dr. em. ETH is currently chief senior scientists of Sustainable Digital Environments and professor at Danube University, Krems, Austria, Faculty of Economics and Globalization. Scholz held the Chair of Environmental Sciences: Natural and Social Science Interface at the Department of Environmental System Sciences, Swiss Federal Institute of Technology (ETH Zurich, Switzerland; 1993-2013). He has been also been (in parallel) adjunct professor (PD) of Psychology at the Universities of Mannheim and Zurich (1988-2013). Scholz has been senior advisor for phosphorus cycle management at Fraunhofer Institute for Interfacial Engineering and Biotechnology (IGB), Germany from 2013 till 2019.

Prof. Dr. Thomas Schmaus

Thomas Schmaus studierte Philosophie und Theologie in München und Wien. Seit 2013 ist er Professor für philosophische Anthropologie an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter/Bonn. Ein Schwerpunkt seiner Forschung (z. B. im Tutzinger Experten-Diskurs „Big Data im Gesundheitswesen“) liegt auf der Frage nach den Konsequenzen aus der Digitalisierung für unser Verständnis vom Menschen.

Patrick Pfefferkorn

Studierte Politikwissenschaft, Religionswissenschaft und Recht an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2011 als Marktforscher in der Privatwirtschaft tätig. 2012 ESOMAR Young Researcher of the Year. Projektleiter in der Konsumgüterforschung und Experte für technologie-getriebene qualitative Marktforschung der Kantar GmbH.

Patrick Galvan Estacio

begann nach dem Abitur das Studium im Fachbereich der allgemeinen Biologie an der LMU in München. Dabei Spezialisierung auf die aquatische Ökologie und mitwirken in einem Verbundprojekt des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und der LMU, zur Untersuchung der Auswirkung veränderter Nährstoffangebote auf das Wachstum von Renken in bayerischen Seen. Aktuell Student der Bioinformatik an der TU und LMU in München.

Anmeldung und Download

77. Jahrestagung – Allgemeine Information

Tagungstitel

Digitalisierung & Gemeinwohl
Perspektiven auf eine Revolution

Hier finden Sie das Tagungsprogramm und die Referenten/-innen.

Tagungszeitraum

25. – 27. September 2020

Tagungsort

Rheinhotel Schulz,
Vogtsgasse 4 – 7,
53572 Unkel am Rhein

Link zur Anfahrt (Google Maps)

Pkw: Hotelparkplatz und -tiefgarage für Übernachtungsgäste kostenlos

Bahn: Das Hotel liegt nur 600 m vom Bahnhof Unkel entfernt, ein Bus fährt nicht, Taxi kostet ca. 7-8 €.

Anmeldung

Senden Sie das Anmeldeformular postalisch (PDF ausdrucken) oder per E-Mail (Scan/Foto) an:
Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V.
c/o Sabine Ramakers, Johanna-Etienne-Str. 57,
41468 Neuss, Tel. 0151 / 11 65 70 44
E-Mail ramakers@arcor.de

Tagungsbüro

in Unkel ab 24.09.2020, 16 Uhr,
Mobil.: 0151 / 11 65 70 44

Tagungsgebühren

70,00 € für ISG-Mitglieder
140,00 € für Gäste
20,00 € für Schüler und Studenten
Preise für Tageskarten und weitere detaillierte Preisoptionen entnehmen Sie bitte dem Anmeldeformular (PDF)

Veranstalter

Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V. (ISG)
c/o Dr. Siegfried Kreibe
Jaspersallee 35, 81245 München

Anmeldung und Download

Dr. Dieter Korczak zum Ehrenvorsitzenden ernannt

Am 20. September 2019 hat die Mitgliederversammlung Dr. Dieter Korczak zum Ehrenvorsitzenden der ISG ernannt.

Korczak studierte Soziologie und Sozialpsychologie, Volks- und Finanzwirtschaft in Köln. Seit 1985 ist er Leiter eines sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituts. Mehr als zwanzig Jahre war Korczak Vorsitzender der ISG. Wenn er in diesen zwanzig Jahren etwas nicht im Überfluss hatte, dann war es freie Zeit. Dennoch hat er über all die Jahre die Tagungen der Gesellschaft organisiert und geleitet und eine Vielzahl an organisatorischen Aufgaben übernommen. Er hat die ISG nach außen vertreten und zwanzig Buchveröffentlichungen zu ISG-Tagungen als Herausgeber verantwortet. Mit seiner gewinnenden und dabei doch stets kritischen Art hat er die Diskussionskultur der Gesellschaft wesentlich mitgeprägt. Als Dank und Anerkennung für seine Verdienste erhielt Dr. Dieter Korczak die lebenslange ISG-Ehrenvorstandschaft. Möge er ISG als weiterhin aktives und diskussionsfreudiges Mitglied noch lange erhalten bleiben.

76. Jahrestagung – Faszination und Schrecken des Andersartigen

20.-22. September 2019
Hotel Wetzlarer Hof, Wetzlar

Die allgemeinen Informationen zum Tagungsort und den Kosten finden Sie hier.

Den Flyer zum Download als PDF (400 Kbyte) finden sie hier.

Für Kinder ist der Eintritt in den Kindergarten oder die Schule ein großer Einschnitt. Schon vorher machen sie sich ein Bild davon. Die Neugierigen freuen sich darauf. Die Ängstlichen fürchten sich. Doch mit der Zeit wird ihnen die neue Umgebung mit ihren andersartigen Regeln und den fremden Menschen vertraut und meist verliert sie so ihre Fremdheit.

Um das Fremde einzuordnen, schreiben wir ihm Eigenschaften zu noch bevor wir ihm näher kommen. Dies gilt für unseren Blick auf Menschen, die andersartig aussehen. Noch viel mehr gilt es aber für Zuwanderer aus anderen Kulturräumen und ihren Blick auf die neue Lebenswelt. Bei ihrer Ankunft finden sie sich inmitten des Fremdartigen wieder. Hier hilft das gute, alte Gebot der Gastlichkeit. Es verpflichtet dazu, Fremde freundlich aufzunehmen. So wird ihnen das Ankommen erleichtert, und wir lernen sie besser kennen.

In der Annäherung erweist sich vieles als gar nicht so
fremd wie wir dachten. Die großen monotheistischen Religionen scheinen Welten zu trennen und doch haben sie vieles gemeinsam. Architektur kann Orte gestalten, die fremdartig, ja abweisend wirken und in ihrem Inneren doch ganz alltäglich sind. Auch die archäologische Genetik zeigt, dass wir das Fremde ebenso in uns tragen wie das Eigene.

Fremdheit wird aber auch bewusst aufgebaut. Die Spannung in der Literatur beruht wesentlich darauf, dass sie das Fremde in uns anspricht und Vorstellungen schafft, die uns verunsichern. Die Berichterstattung der Presse bevorzugt das Erschreckende. Durch einen Terroranschlag wird so eine ganze Stadt für uns zu einem Ort des
Entsetzens. Was keinen Schrecken verursacht, das erfahren wir meist nicht.

Wir laden Sie ein zu einer Annäherung an das Andersartige. Es mag beunruhigend sein, aber es ist allemal interessanter als das Vertraute. Und wir machen es Ihnen leicht: Die Tagungen der Interdisziplinären Studiengesellschaft sind geprägt von Offenheit gegenüber allem Neuen – und von Gastlichkeit.

Siegfried Kreibe, Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft

 

Wir danken der Werner und Marie-Luise Boeck-Stiftung für die großzügige Förderung der Tagung.

 

FREITAG 20.September

14:00 Tagungseröffnung
Dr. Siegfried Kreibe, 1. Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft

14:15 Grußwort
Manfred Wagner, Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar

14:30 Das Eigene und das Fremde: Was haben die beiden miteinander zu tun? –  mit Ausblicken auf das Interreligiöse
Prof. Dr. Peter Stöger, Pädagoge, Universität Innsbruck

15:45 Kaffeepause

16:15 Die Reise unserer Gene: Migration und Anpassung in der Vorgeschichte
Prof. Dr. Johannes Krause, Biochemiker, Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, Jena

17:30 Ende der Sitzung (anschließend Mitgliederversammlung)

SAMSTAG 21.September

9:30 Sinti und Roma – Klischees zwischen Furcht und Attraktion
Dr. Dieter Korczak, Soziologe, Bernau bei Berlin

10:45 Kaffeepause

11:00 Die Fremdheit des Gastes – Zur Theorie der Gastlichkeit
Prof. Dr. em. Alois Wierlacher, Germanist,Universität Bayreuth/Walldorf

12:15 Mittagspause

14:00 Das fremde Deutschland – die Perspektive afrikanischer Zuwanderer
Virginia Wangare Greiner, Sozialarbeiterin,MAISHA e.V.

15:15 Kaffeepause

15:30 Bilder vom Terror – Fotografie im/als Ausnahmezustand
Dr. Bettina Lockemann, Künstlerin und Kunstwissenschaftlerin, Köln

16:45 Das Andersartige der Literatur – ein psychoanalytischer Blick auf die Verunsicherung bei der Lektüre literarischer Texte
Dr. Achim Würker, Literaturwissenschaftler, Reinheim

18:00 Ende der Sitzung.
Anschließend ab 19 Uhr Gesellschaftsabend

SONNTAG 22.September

10:00 „Fremde“ Kinder in der Schule – ein Erfahrungsbericht
Anna Kohn, Pädagogin, Moosburg

11:30 Architektur des Schreckens – von Piranesis „Carceri“ bis zur heutigen Hochhausarchitektur
Prof. em. Dipl.-Ing. Ulf Jonak, Architekt und Architekturtheoretiker, Oberursel

13:00 Ende der Tagung

 

Referenten

Univ.-Prof. Dr., Dr. h.c. Peter Stöger

lehrt Interkulturelle Schulpädagogik an der Universität Innsbruck. Publikationen: gem. mit N. Köffler, P. Steinmair-Pösel, T. Sojer (Hg.): Bildung und Liebe, Bielefeld: 2018; Martin Buber (1923) Ich und Du, in: M. Kühnlein (Hg.): Religionsphilosophie und Religionskritik. Berlin, 2018; Eingegrenzt und Ausgegrenzt, Wien, 2002; Überlegungen zur Islamophobie, in: F. Hafez (Hg.): JB Islamophobieforschung Wien, 2012; Gastvorlesungen: Drohobytch, Szombathely, Bangor, Osnabrück, Faro, Kampala, Puebla.

Prof. Dr. Johannes Krause

promovierte 2008 im Fach Genetik an der Universität Leipzig. Anschließend arbeitete er am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, bevor er eine Professur für Archäo- und Paläogenetik an der Universität Tübingen übernahm. Seit Juni 2014 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena. Seit 2017 ist er auch Direktor des Max Planck Harvard Research Centers for the Archaeoscience in the Ancient Mediterranean (MHAAM). Im November 2018 wurde er an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum  Professor für Archäogenetik berufen. Zudem ist er Kollegiat der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Im Mittelpunkt der Forschung von Johannes Krause steht die Analyse von alter bis sehr alter DNA mit Hilfe der DNA-Sequenzierung. Zu seinen Forschungsgebieten zählen neben anderem Krankheitserreger aus historischen Epidemien sowie die menschliche Evolution.

Dr. rer.pol. Dieter Korczak

Studierte Soziologie und Sozialpsychologie sowie Volks- und Finanzwirtschaft in Köln. Seit 1985 ist er Leiter eines sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituts. Korczak war von 1997 bis 2017 Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft e.V. Er verfasste Zahlreiche Gutachten und Veröffentlichungen. Zuletzt: Sinti und Roma in der Stadt Bernau bei Berlin. Bernau 2018

Prof. Dr. Alois Wierlacher

Ist Professor a.D. für Interkulturelle Germanistik an der Universität Bayreuth, Gründer des ersten deutschen Universitätsstudiengangs für interkulturelle Germanistik, Gründer und langjähriger Hauptherausgeber des Jahrbuchs Deutsch als Fremdsprache (Intercultural German Studies) und Gründer und Ehrenmitglied der Akademie für interkulturelle Studien (Würzburg). Er ist Mitbegründer und früherer Vorsitzender der Deutschen Akademie für Kulinaristik und Gründer und langjähriges Vorstandsmitglied des Internationalen Arbeitskreises für Kulturforschung des Essens (Heidelberg). Darüber hinaus hat er vielfältige weitere Funktionen bekleidet und ist Autor zahlreicher Fachpublikationen.

Virginia Wangare-Greiner

Sie war eine der Gründerinnen und eine der ersten Vorstandsvorsitzenden von DaMigra, dem Dachverband der Migrantinnenorganisationen. Seit über 25 Jahren beschäftigt sie sich mit den Themen Menschrechte, vor allem den Rechten von Frauen und Mädchen, Frauenhandel, Migration und Integration. Sie ist Mitglied im Integrationsbeirat der Bundesregierung. Als Mitbegründerin und 1. Vorsitzende des European Network of Migrant Women (ENoMW) setzt sie sich für die Gleichberechtigung von Migrantinnen ein. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin des Vereins Maisha e.V. in Frankfurt am Main. Diese Selbsthilfeorganisation afrikanischer Frauen in Deutschland kooperiert mit verschiedenen Beratungszentren und medizinischen Einrichtungen. Virginia Wangare-Greiner ist 1959 in Eldoret, Kenia geboren und 1986 nach Deutschland migriert. Sie arbeitete in Nairobi mit benachteiligten Mädchen und später in ländlichen Frauenprojekten. Sie ist ausgebildete Hauswirtschaftsmeisterin, Sozialarbeiterin, hat ein Diplom in Ernährungstherapie sowie Business and Marketing. Virginia Wangare-Greiner ist die erste nichtdeutsche Trägerin des Bundesverdienstkreuzes. Sie erhielt 2003 den Integrationspreis der Stadt Frankfurt für ihre Arbeit bei Maisha e.V., 2010 den Gabriele Strecker Preis und 2015 den African Achievement Award 2015.

Dr. Bettina Lockemann

ist Künstlerin und Wissenschaftlerin im Feld der Fotografie. Nach einer Fotografinnenlehre studierte sie künstlerische Fotografie in Leipzig und promovierte in Kunstgeschichte an der Kunstakademie Stuttgart. Sie lehrte an zahlreichen Hochschulen, u.a. als Professorin für Praxis und Theorie der Fotografie an der Kunsthochschule in Braunschweig. Zurzeit ist sie als freiberufliche Künstlerin und Kunstwissenschaftlerin tätig mit internationalen Vorträgen und Ausstellungen.

Dr. Dr. Achim Würker

Ist Studiendirektor im Ruhestand. Er befasst sich mit dem Verständnis der unbewussten  Dynamik von gesellschaftlich-kulturellen Institutionen und Prozessen. Würker ist wissenschaftlich frei arbeitend auf den Gebieten Psychoanalytische Kulturanalyse und Tiefenhermeneutische Literatur- und Filminterpretation sowie Psychoanalytische Pädagogik. Er ist Mitglied in der Kommission Psychoanalytische Pädagogik der DGfE und im Frankfurter Arbeitskreis für Tiefenhermeneutik und Sozialisationstheorie.

Anna Kohn

studierte Germanistik, Geschichte und Sozialkunde an der LMU München. Sie legte 1978 die Prüfung in Erziehungswissenschaften ab und 1981 die für das Lehramt  an Realschulen. Kohn war zehn Jahre selbstständig tätig. Sie hat das Mastermodul in Montessori Education für Primar- und Sekundarstufe und Leitung. Von 2004 bis 2017 war sie Schulleiterin an Montessori-Schulen. Seit Mitte 2017 begleitet Kohn die Neugründung einer Montessori Grund- und Mittelschule mit dem Profil Landwirtschaft, ferner jugendliche Migranten in Schule und Beruf.

Prof. em. Dipl.-Ing. Ulf Jonak

Studierte Architektur an der Technischen Hochschule in Darmstadt. Ab 1967 war er Mitarbeiter in Architekturbüros in Delft (NL), und Frankfurt am Main. 1978 bis 1981 war er tätig als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Hochschule in Darmstadt. Von 1981 bis 2008 hatte er eine Professur im Fachbereich Architektur und Städtebau der Universität Siegen inne (Architekturtheorie und Grundlagen der Gestaltung). Jonak ist außerordentliches Mitglied des Bundes Deutscher Architekten (BDA), Beirat der Interdisziplinären Studiengesellschaft e.V. und Mitglied im Frankfurter Künstlerclub e.V.

76. Jahrestagung – Allgemeine Information

Tagungsort

Hotel Wetzlarer Hof,
Obertorstraße 3, 35578 Wetzlar

Google Maps Link

Anmeldung

Senden Sie uns bitte eine E-Mail an Alexander Boeck, alexanderboeck.ddorf@t-online.de

Das Tagungsbüro in Wetzlar ist erreichbar ab 19.09.2019  um 16 Uhr unter dieser Nummer 0172 – 2104521

Anfahrt

PKW: Parkhaus unter der Stadthalle – 1 min vom Hotel Wetzlarer Hof entfernt

BAHN: Vom Busbahnhof (neben dem Hbf. Wetzlar) mit Buslinie 11 oder 12 in 12 Min. zur
Haltestelle Altstadt/Stadthalle – 100 m vom Hotel entfernt. Oder mit CITY BUS von der Haltestelle H 1 bis zum Ausstieg H8 Stadthalle.  Oder mit dem Taxi, Kosten ca. 10 €.

Tagungsgebühren

70,00 € für ISG-Mitglieder
140,00 € für Gäste
20,00 € für Schüler und Studenten

Veranstalter

Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V. (ISG)
c/o Dr. Siegfried Kreibe
Jaspersallee 35, 81245 München

Alles zur Geschichte der Interdisziplinäre Studiengesellschaft e.V. (ISG) finden Sie hier auf der Seite.