26.-28. September 2025
Hotel Wittelsbacher Höh, Würzburg

Klimawandel, verrottende Brücken und Eisenbahnstrecken, zu wenig Erzieher und Krankenpfleger, überforderte Schulen, steigende Rentenkosten, Wohnungsmangel. Es gibt eine Vielzahl ernster Probleme, die durch frühzeitiges Handeln vermeidbar gewesen wären.
Nehmen Baby-Boomer bewusst in Kauf, dass künftige Generationen ihre Versäumnisse ausbaden müssen? Steht denen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, keine ordentliche Rente zu?
Das sind pauschale, aber berechtigte Fragen. Im familiären Bereich funktioniert Generationengerechtigkeit meist gut: Eltern unterstützen Kinder und Enkel; Kinder helfen bejahrten Eltern. Doch viele Aufgaben, die früher eher familiär gelöst wurden, bedürfen heute staatlicher Organisation. Zudem haben ungebremster Klimawandel und Biodiversitätsverluste, aber auch unzureichende Friedenssicherung schwere, teils irreparable Schäden für alle zur Folge.
Darum braucht es gesetzliche Regeln und verbindliche, internationale Vereinbarungen, die menschliches Handeln in gemeinwohlorientierte Bahnen lenken und dabei stets auch langfristige Effekte im Blick haben.
Unsere politischen und wirtschaftlichen Strukturen sind primär auf kurzfristigen Nutzen ausgerichtet. Wie lässt sich das ändern? Welche Bedeutung haben dabei Chancengerechtigkeit oder die Perspektive des globalen Südens?
Es gibt junge und alte Menschen, die sich mit viel Engagement aktiv für eine bessere Zukunft einsetzen. Was können wir von ihnen lernen? Wo sind Beispiele für funktionierende, generationengerechte Lösungen, die über rein familiäre Aktivitäten hinausgehen?
Und überhaupt: „Generationengerechtigkeit“ – was ist das eigentlich?
Ihnen fehlt im Programm ein Vortrag zum Klimaschutz? Mir auch. In Würzburg werden wir überlegen, was sich aus den übrigen Diskussionen dazu ableiten lässt.
Ich würde mich freuen, wenn auch Sie dabei sind.
Dr. Siegfried Kreibe
Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft
Programm
Freitag, 26.9.2025
13:45 Tagungseröffnung
14:00 Dr. Siegfried Kreibe, 1. Vorsitzender der Interdisziplinären Studiengesellschaft
15:00 Kaffeepause
15:15 Zwischen Wirtschaftswunder und Fridays for Future – Konflikte und Chancen – Gabriela Engelhardt, Diplom-Mathematikerin und Psychologin (Berlin)
16:30 Ende der Sitzung
ab 19:00 Uhr Gesellschaftsabend
Samstag, 27.9.2025
9:30 Langfristige Friedenssicherung im Anthropozän. Über einen erweiterten Begriff des Friedens – Lukas Kiemele, M.A., Anthropologe (Freiburg)
10:45 Kaffeepause
11:00 Das Vermächtnis Erwin von Witzlebens und das Internats-Gymnasium Rossleben als Beispiele gelebter Generationengerechtigkeit – Julius von Witzleben, Student der Wirtschaftswissenschaften (Internatsgymnasium Klosterschule Roßleben)
12:15 Mittagspause
14:00 Was ist Generationengerechtigkeit – eine philosophische Begriffsklärung – Prof. Dr. Stefan Gosepath, Philosoph (FU Berlin)
Sonntag, 28.9.2025
10:00 Kaffeepause
11:15 Alterssicherung und Generationengerechtigkeit – Prof. Dr. Gerhard Bäcker, Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen
11:30 Jugend als Hoffnungsträger – Prof. i.R. Dr. Helmwart Hierdeis, Psychoanalytiker und Pädagoge (Universität Innsbruck)
12:45 Wohngemeinschaften als Modell für Generationengerechtigkeit – Dr. rer.pol. Dieter Korczak, Diplom-Volkswirt, Soziologe, Publizist (Bernau bei Berlin)
anschl. Ende der Tagung
Referenten
Gabriela Engelhardt
Gabriela Engelhardt, Dipl.Math., Msc. Psych., Studium der Mathematik, Rechentechnik und ökonomischen Kybernetik an der TU Ilmenau, Studienabschluss 1982; mehr als 30 Jahre Arbeit als Softwareentwicklerin für zahlreiche Banken und Pharmaunternehmen mit dem Schwerpunkt der strukturierten Unterstützung komplexer Entscheidungsprozesse. Nebenberufliches Studium der Psychologie an der Fernuniversität in Hagen; Studienabschluss 2017. Veröffentlichungen zur Entwicklung von gesundheitspsychologischen Interventionen und subjektiven Krankheitsrepräsentationen. 2013-2022 in Berlin Arbeit als Online-Tutorin mit Psychologiestudierenden.
Prof. Dr. Gerhard Bäcker
Dipl. Volkswirt; Studium an der Universität Köln; dort 1973 – 1977 Assistent am Seminar für Sozialpolitik und Forschungsangestellter am Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik Köln. 1977 – 1995 wiss. Referent am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung. 1981 Promotion an der Universität Bremen. 1995 – 2002 Professor für Politik an der Hochschule Niederrhein. 2002 -2012 Professor für Soziologie an der Universität Duisburg-Essen, dort ab 2004 Prodekan für Studium und Lehre im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und ab 2005 Dekan des Fachbereichs. Seit 2012 Senior Professor am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen und Senior Fellow der Hans-Böckler-Stiftung.
M.A. Lukas Kiemele
Geboren 1998 in Stuttgart. Parallelstudium der Philosophie und Psychologie in Stuttgart und Hagen und anschließend Studium der Interdisziplinären Anthropologie in Freiburg. Autor beim Patmos-Verlag und Produzent des Podcast „Philosophie im 21. Jahrhundert“.
Julius von Witzleben
Julius von Witzleben verbindet ein wirtschaftswissenschaftliches Studium mit beruflicher Praxis im Finanz- und Beteiligungswesen. Er ist Stiftungsmitglied der Klosterschule Roßleben und seit vielen Jahren engagiert in der evangelischen Jugendarbeit.
Prof. Dr. Stefan Gosepath
Stefan Gosepath ist Professor für Praktische Philosophie an der FU Berlin. Gosepath hat zu Themen wie praktischen Vernunft und Normativität, zu Gerechtigkeit und Gleichheit, zu Menschenrechten und globaler Gerechtigkeit sowie Moral publiziert. Für weitere Informationen s. www.stefan-gosepath.de
Professor Dr. Dr. Jörg Tremmel (apl. )
ist außerplanmäßiger Professor am Institut für Politikwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen. Zwischen 2010-2016 war er dort Juniorprofessur für Generationengerechte Politik. Der Betriebswirt und Politologe promovierte sowohl in Technik- und Umweltsoziologie (2003) als auch in Philosophie (2008). Als Research Fellow war Jörg Tremmel an der London School of Economics and Political Science am Centre for Philosophy of Natural and Social Science und am Grantham Institute for Climate Change Research tätig. Er ist Mit-Herausgeber der Zeitschrift „Intergenerational Justice Review“ und Autor u. a. von dem Werk „Eine Theorie der Generationengerechtigkeit“. In Teilzeit ist Jörg Tremmel auch Geschäftsführer bei der „Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen.“
Prof. i.R. Dr. Helmwart Hierdeis
Psychoanalytiker und Erziehungswissenschaftler an den Universitäten Erlangen-Nürnberg, Innsbruck und Bozen-Brixen. Wissenschaftliche Schwerpunkte: Historiografie der Erziehung, Bildungsforschung, Psychoanalyse und Psychoanalytische Pädagogik. Aktuelle Publikationen: (2022) zus. m. Achim Würker (Hrsg.), Praxisfelder der Psychoanalytischen Pädagogik. Gießen: Psychosozial-Verlag. (2023) Takt – Zur Moderation zwischenmenschlicher Grenzen. psychosozial 172,II, S. 53–63. (2023) (Hrsg.), Bartlebys fantastische Macht. Psychoanalytische Essays zu Herman Melvilles literarischer Figur. Gießen: Psychosozial-Verlag.
Dr. Dieter Korczak
Dieter Korczak ist diplomierter Volkswirt und promovierter Soziologe (Universität Köln). Von 1985-2014 hat er die GP Forschungsgruppe in München geleitet (www.gp-f.com). Seitdem arbeitet er als Publizist, Dozent und Berater der EU. Er ist Ehrenvorsitzender der ISG. 1983 hat er das Buch „Neue Formen des Zusammenlebens“ (Fischer-Verlag) publiziert.