26.-28. September in Kassel
Untenstehend finden Sie das Programm, hier geht es gleich zu den Referenten der diesjährigen Tagung.
Die allgemeinen Information zum Tagungsort und den Kosten finden Sie hier.
Müll stinkt nicht!
Müll ist das Abfallprodukt, das jede Gesellschaft in ihren Siedlungen hinterlässt. Nahezu alle Dinge, die uns umgeben und mit denen wir uns befassen, ob Einrichtungsgegen-stände, Fahrzeuge, Konsumgüter oder Lebensmittel werden am Ende ihrer Nutzungsphase zu Abfall. Abfälle sind die Ausscheidungen unserer wirtschaftlichen Produktion und unseres Konsums.
Sprachlich sind Abfall, Müll und Unrat negativ besetzt, sie werden entfernt, weggeworfen, aus dem Bewusstsein verdrängt, so als ob sie nicht existent seien. Abfälle riechen unangenehm oder sind gefährlich. Sie müssen entsorgt werden.
Sie sind die negative Seite unseres Wirtschaftens. Enorme Mengen an Rohstoffen und Energieträgern werden aus der Natur entnommen, um nach ihrer Aufbereitung und Verarbeitung zu Konsum- und Produktionsgütern schließlich als Abfall zu enden. Jeder Einwohner in Deutschland produziert rund 600 Kilogramm Siedlungsabfall im Jahr. Insgesamt beläuft sich die jährliche Abfallmenge in Deutschland auf rund 300 Millionen Tonnen.
Damit die Menschen und die europäischen Gesellschaften nicht in ihrem eigenen Müll ersticken, hat die europäische Gesetzgebung eine fünfstufige Abfallhierarchie festgelegt: Das oberste Ziel ist die Abfallvermeidung. Wenn Abfall entsteht, dann soll dieser zuerst zur Wiederverwendung vorbereitet, dann recycelt und verwertet werden und nur der verbleibende Rest soll beseitigt werden.
In dieser Kaskade gewinnt Abfall eine neue Bedeutung: Er wird als Ressource von Rohstoffen entdeckt. Diese Entwicklung ist neu und deshalb befasst sich die 71. Tagung der ISG mit den Möglichkeiten, Müll produktiv und kreativ zu nutzen. Und auch damit, wie aus Abfall Geld gemacht wird, nicht nur für die Lebenserhaltung auf den Müllhalden der Dritten Welt, sondern auch durch kriminelle Abfallentsorgung und -verschiebung.
Die Tagung richtet sich an Stadtplaner, Abfallwirt- und wissenschaftler, Umweltbeauftragte und Umweltverbände, Ingenieure, Architekten, Haushaltswissenschaftler, Soziologen, Psychologen, Lehrer, Ärzte und Gesundheitsberufe, Kommunalpolitiker und interessierte Laien.
Dieter Korczak
Vorsitzender der ISG
Freitag, 26.09.2014
13:00 | Registrierung der Teilnehmer/innen
14:30 | „Visionen der Abfallwirtschaft von gestern bis übermorgen“
(Dr. Siegfried Kreibe, Stellv. Geschäftsführer, bifa Umweltinstitut Augsburg)
anschl. Diskussion des Vortrags
16:00 | Kaffeepause
16:30 | „Abfall als regenerative Ressource der Region“
Carsten Liedke, Vorstandssprecher, Städtische Werke Krefeld
anschl. Diskussion des Vortrags
18:00 | Ende der Freitagssession
18:15 | Mitgliederversammlung der ISG
Sonnabend, 27. 09. 2014
09:30 | „Leben von und im Abfall – Menschliche Einblicke in das Leben von Müllsammlern am Beispiel Kambodscha“
(Dipl.-Ing. Jürgen Stäudel, Bauhaus Universität Weimar)
anschl. Diskussion des Vortrags
11:00 Kaffeepause
11:15 | „Mythos der Kreislaufwirtschaft“
(Prof. Anton Lerf, apl. Lehrstuhl Technische Physik, TU München)
anschl. Diskussion des Vortrags
12:30 Mittagspause
13:30 „Abfall ist Nährstoff, Müll existiert nicht: Das Cradle to Cradle Prinzip“
(Nora Sophie Griefahn, Tim Janßen, Hamburg)
anschl. Diskussion des Vortrags
15:00 | Kaffeepause
15:30 | „Schutt, Abfall, Müll: Rohstoffe für Architektur und Kunst“
(Prof. Ulf Jonak, Emeritus Architektur und Städtebau, Universität Siegen)
anschl. Diskussion des Vortrags
17:00 | Ende der Sonnabendsession
19:00 | Gesellschaftsabend der ISG
Sonntag, 28.09. 2014
09:30 | „Weniger ist mehr? Vom Glück des Wegwerfens und der Last der Ordnungsliebe“
(Prof. Cornelia Krause-Girth, FB Gesellschaftsw., Hochschule Darmstadt / Dr. Walter Reimund, Kommunikationsforscher, Heidelberg)
10:00 | „Wegwerfen, Aufheben und die Virtualisierung von Lebensraum“
(Walter Reimund, Darmstadt)
10:30 Kaffeepause
11:00 Abschlussdiskussion
Referenten
Siegfried Kreibe, Dr. rer. nat., Chemiker, Stellvertretender Geschäftsführer der bifa Umweltinstitut GmbH. bifa bietet als anwendungsorientierte Forschungs-, Entwicklungs- und Beratungseinrichtung Leistungen rund um den ‚Technischen Umweltschutz‘ an, wie z.B. Verfahrenstechnik, chemische Analytik, betrieblichen Umweltschutz, Nachhaltige Abfallwirtschaft sowie System- und Prozessanalyse. www.bifa.de
Carsten Liedtke, Sprecher des Vorstands, Stadtwerke Krefeld AG, www.swk.de
Jürgen Stäudel, Diplom-Ingenieur, Bauhaus-Universität Weimar, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl
Wasserwirtschaft, www.wastepicker.de / www.ipit.eu
Anton Lerf, Dr. rer. nat., apl. Professor, Chemiker, Walter-Meissner-Institut München
Nora Griefahn (Umweltwissenschaftlerin) und
Tim Janßen (Betriebswirt) setzen sich in Ihrer Funktion als Geschäftsführer des gemeinnützigen Cradle to Cradle e.V. für einen positiven Fußabdruck ein. Zusammen mit vielen Aktiven im gesamten Bundesgebiet steht der Verein für Bildungs- und Vernetzungsarbeit im Zeichen einer Gesellschaft, die nur Nährstoffe kennt und Produkte hervorbringt, die einen positiven Nutzen für Mensch und Umwelt haben, www.c2c-verein.de
Ulf Jonak, Prof. Dipl.-Ing., lehrte Grundlagen der Gestaltung am Fachbereich Architektur und Städtebau der Universität Siegen, ulfjonak.blogspot.com
Cornelia Krause-Girth, Prof. Dr. med., Psychotherapeutin, Hochschule Darmstadt, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Soziale Arbeit. www.h-da.de
Walter Reimund, Dr. phil., Kommunikationswissenschaftler, Semiotiker mit Schwerpunkt Gesundheitskommunikation, Darmstadt. www.reimund-research.de