57. Jahrestagung – Das schöne, neue Leben

Das schöne, neue Leben.

Entwürfe für eine bessere Welt

29.09. – 01.10.2000
Konstanz


Allgemeine Information

Die verwirklichte Wohlstandsgesellschaft, die Aldous Huxley in seinem 1932 erschienenen Buch „Brave new world“ beschrieb, ist eine Gesellschaft mit einem Kastensystem, künstlicher Geburtenproduktion, Gedankenkontrolle, Glücksdrogen und dummen Unterhaltungsspielen. In dieser Gesellschaft sind zwar Unruhe, Elend und Krankheit überwunden, aber auch Freiheit, Religion, Kunst und Humanität auf der Strecke geblieben. Ein Szenario, das heute eine erschreckende Aktualität gewonnen hat. Ist das die Welt, in der wir zukünftig leben wollen? Oder gibt es andere Visionen und Entwürfe für unsere Zukunft? Wie könnte das schöne, neue Leben aussehen? Die 57. Jahrestagung der ISG will darauf Antworten geben.


PROGRAMM

Freitag, 6.10.2006

Freitag, 29. September 2000, Kulturzentrum Konstanz, Wolkensteinsaal

14.00 Uhr Registrierung der Tagungsteilnehmer

14.15 Uhr Grußwort von Horst Frank, Oberbürgermeister von Konstanz

14.30 Uhr 1. Einführung

„Zur Zeit als das Buch verfasst wurde, war dieser Gedanke, dass den Menschen Willensfreiheit gegeben sei, damit sie zwischen Wahnsinn einerseits und Irrsinn andererseits wählen, etwas, dass ich belustigend fand und für möglicherweise durchaus wahr hielt.“*

„Was wir von Aldous Huxley lernen können“ (Dieter Korczak, Soziologe, Weiler im Allgäu)

15.00 Uhr 2. Politisches System
„Die wirklich revolutionäre Revolution lässt sich nicht in der äußeren Welt bewirken, sondern nur in den Seelen und Körpern der Menschen. Es ist also wahrscheinlich, dass alle Regierungen der Welt mehr oder weniger totalitär sein werden.“*

„Achtung Zukunft! Zehn Szenarien“ (Jürgen Wertheimer, Komparatist, Tübingen)

15.45 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr Diskussion

16.45 Uhr „UtopiaUnderConstruction“ – Event-Produktion der Fachhochschule Konstanz

17.30 Uhr Mitgliederversammlung, Gäste sind herzlich willkommen

ca. 19.00 Uhr Ende des 1. Tages

Samstag, 30. September 2000, Kulturzentrum Konstanz, Wolkensteinsaal

09.00 Uhr 3. Arbeitswelt
„Je mehr sich politische und wirtschaftliche Freiheit verringerte, desto mehr strebt, entschädigenderweise, die sexuelle Freiheit danach, sich zu vergrößern.“*

„Die Multi-Optionsgesellschaft“ (Peter Gross, Soziologe, St. Gallen)

09.45 Uhr Diskussion

10.30 Uhr Kaffeepause

10.45 Uhr 4. Recht auf Privatsphäre
„Die größten Triumphe der Propaganda wurden nicht durch ein Tun, sondern durch das Unterlassen eines Tuns vollbracht. Groß ist die Wahrheit, größer aber, vom praktischen Standpunkt, ist das Verschweigen der Wahrheit.“*

BIG BROTHER is watching you – Wer überwacht wen zu welchem Zweck?“ (Jochen Becker, Kritiker, Berlin)

11.30 Uhr Diskussion

12.15 Uhr Ende der Vormittagsveranstaltung

Mittagspause

14.00 Uhr 5. Die virtuelle Welt
„Schönheit ist anziehend und wir wollen nicht, dass die Menschen sich vom Alten angezogen fühlen. Wir wollen, dass ihnen das Neue gefällt.“*

„Lauter Disneyland’s – Die Inszenierung der Architektur“ (Ulf Jonak, Architekt, Universität/GH Siegen)

14.45 Uhr Diskussion

15.30 Uhr Kaffeepause

15.45 Uhr 6. Die Medizin der Zukunft
„Man kann von Gott nur unabhängig sein, so lange man sich der Jugend und des Wohlergehens erfreut. Nun, jetzt haben wir Jugend und Wohlergehen bis zum allerletzten Augenblick. Was folgt daraus?“*

„Forever young – Die Kunst der ewigen Jugend und Lebensverlängerung“ (Marianne Schrader, Ärztin, Lübeck)

16.30 Uhr Diskussion

17.15 Uhr Ende der Nachmittagsveranstaltung

19.00 Uhr Geselliger Abend in Schloss Ahrensburg

Sonntag, 01. Oktober 2000, Kulturzentrum, Wolkensteinsaal

09.30 Uhr 8. Internet-Zeitalter
„Worte können Röntgenstrahlen gleichen, wenn man sie richtig anwendet. Aber wozu in aller Welt ist es gut, von einem Artikel über einen Vereinigungschor oder die neuesten Verbesserungen des Duftorgelbaus durchdrungen zu sein?“*

„Kommunikation und Wissen durch Internet“ (Vincente Romano)

10.15 Uhr Diskussion

10.45 Uhr Kaffeepause

11.15 Uhr 9. Lebenssinn
„Allgemeine Glückseligkeit lässt die Ruder unablässig laufen, Wahrheit und Schönheit bringen dies nicht zuwege.“*

Das schöne, neue Leben beginnt mit der Völkerwanderung“ (Aron Ronald Bodenheimer, Psychoanalytiker, Emeritus Universität Tel Aviv)

12.00 Uhr Diskussion und Resümee der Tagung

ca. 13.00 Uhr Tagungsende

* Alle Zitate entnommen aus: Aldous Huxley, „Schöne neue Welt“, Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1953;
Seiten 7, 12, 13, 169, 159, 14, 165/170, 186, 185, 165


REFERENTEN

Jochen Becker, Kritiker (die tageszeitung, Kunstforum), Berlin; Ausstellungsmacher u. a. von „Baustop.randstadt“.

Aron Ronald Bodenheimer, Prof. Dr. med., Psychoanalytiker in Zürich, Emeritus Universität Tel Aviv; Bücher u. a. „Warum? Von der Obszönität des Fragens“ (1999) und „Verstehen heißt Antworten“ (1992).

Vincente Romano, Prof.

Peter Gross, Prof. Dr. rer. pol., Soziologe, Hochschule St. Gallen (HSG), Leiter des Instituts ür Soziologie; Autor u. a. von „Die Multioptionsgesellschaft“ (1994) und „Ich-Jagd. Im Unabhängigkeitsjahrhundert“ (1999).

Ulf Jonak, Prof. Dipl.-Ing., Architekt, Universität-Gesamthochschule Siegen, Fachbereich 9: Architektur und Städtebau; Arbeitsschwerpunkt: Grundlagen der Gestaltung und Architekturtheorie; Beirat der ISG; Autor u. a. von „Die Frankfurter Skyline. Eine Stadt gerät aus den Fugen und gewinnt an Gestalt“ (1997).

Dieter Korczak, Dr. rer. pol., Soziologe, Leiter des sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum für Grundlagen und Programmforschung (GP-Forschungsgruppe) in München und Weiler/ Allgäu; 1. Vorsitzender der ISG; Gutachter des Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung, Autor u. a. von „Lebensqualitäts-Atlas. Umwelt, Kultur, Wohlstand, Versorgung, Sicherheit und Gesundheit in Deutschland“ (1995).

Marianne Schrader, Prof. Dr. med., Plastische Chirurgie, Medizinische Universität Lübeck, Vorstandsmitglied des Deutschen Ärztinnenbundes.

Ingelore Welpe, Prof. Dr. rer. nat., Anthropologin, Fachhochschule Kiel, Fachbereich Sozialwesen; Leiterin des Instituts für Frauenforschung; Arbeitsschwerpunkte: Psychologie, Soziale Arbeit mit Frauen; Mitautorin des Familienberichtes des Landes Schleswig-Holstein.

Jürgen Wertheimer, Prof. Dr. phil., Komparatist, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Neuphilologische Fakultät; Vertreter der Komparatistik am Deutschen Seminar; Autor u. a. von „Von Poesie und Politik“ (1994) und „Don Juan und Blaubart. Erotische Serientäter in der Literatur“ (1999).