Orte ritueller Kommunikation

Sonntag, den 07. Oktober 2001

Dr. Christiane Pantke

Altäre sind überall auf der Welt Orte ritueller Kommunikation. Sie markieren die Grenze, an der Himmel und Erde, die Lebenden und die Toten, das Alltägliche und die Welt der Geister einander begegnen. Einfach oder kunstvoll ausgeführt, für einen Einzelnen oder die Gemeinde – Altäre sind Stätten der Sammlung und der Andacht für den Gläubigen. Sie bieten einen Raum für Opfergaben und Bitten; sie kanalisieren übernatürliche Kräfte.

Den Objekten auf Altären werden verschiedene Kräfte zugeschrieben. Ein komplexes Regelwerk definiert den Umgang mit ihnen.

Ich werde am Beispiel afro-amerikanischer Altäre eine „traditionelle Altarkultur“ einer „ritualisierten Alltagskultur“, wie sie sich in deutschen Wohn- und Schlafzimmern, Autowaschanlagen, Bierkneipen usw. beobachten lässt, gegenüberstellen. Das rituelle Drama (Victor Turner, 1967), rituelles Handeln mit all seinen Formen der verbalen und nonverbalen Interaktion und Kommunikation sind hier nicht gemeinschaftsstiftend im traditionellen Sinne, sondern scheinen Ausdruck privater unverbindlicher Vorlieben und Neigungen zu sein. „Pseudo- bzw. Kunstaltäre“ werden konstruiert und mit individuellen Ritualen belebt. Die rituellen Kommunikationsformen sollen hierbei diskutiert und analysiert werden.