Forderungen an eine Schule von morgen. Die Stimme der Praxis

Samstag, den 28. September 2002, 16:15 Uhr

Abstract von Ernst von Borries

In meinem Vortrag werde ich in bewusst pointierter Weise Gründe für das Versagen des bundesdeutschen Schulsystems aus der Sicht des Praktikers vorstellen und daraus Forderungen an eine Reform ableiten.

Ursachen der Misere:

  • Das deutsche Gymnasium – ein 200 Jahre altes Kind Kind des deutschen Idealismus – ist geprägt von fast vollständiger Ignoranz gegenüber den Erfordernissen des Lebens, vor allem des Arbeitsmarktes.
  • Der Ausfall der Familie als kulturelle Keimzelle bzw. ihre Ersetzung durch die moderne Medienwelt führt zu extremer Sprachverarmung der Kinder.
  • Die Schule ist in erster Linie in der Buchkultur verankert, einer Kultur, die mit der Lebenswelt unserer Kinder kaum mehr etwas zu tun hat.
  • Die mangelnde Wertschätzung der Schule in der Gesellschaft – deutlich erkennbar an Unterfinanzierung, personeller Unterbesetzung und sozialer Verachtung – fällt auf die Qualität der schulischen Arbeit zurück.

Forderungen an eine Schule von morgen:

  • Vermittlung anwendbarer Lerninhalte, die auch mit der Lebenswelt der Schüler korrespondieren.
  • Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten anstatt der kritischen Bewusstseinsbildung als primäres Bildungsziel.
  • Konsequente Heranführung zu Lektüre jeder Art ab der Grundschule, nötigenfalls auch mit massivem Druck.
  • Einführung von Schulgeldern für alle weiterführenden Schulen – mit der Option der Schulgeldbefreiung durch Leistung.
  • Einführung des Bildungsgutscheins – auch zur Qualitätssicherung durch freie Schulwahl
  • Stärkung des Selbstbewusstseins und der Autorität von Lehrern durch Qualitätsbewusstsein.
  • Aufbau berufspraktischer Spezialkurse (an den allgemeinbildenden weiterführenden Schulen), in denen Teile des Unterrichtsstoffs Anwendung finden, mit eigenem Zertifikatswesen.